Landwirte fürchten, ihre Flächen an Betreiber von Solarparks zu verlieren. Die Konkurrenz um Ackerflächen nimmt zu. Ist Agri-PV die Lösung?
Flächenkonkurrenz ist seit geraumer Zeit ein zentraler Konflikt beim Thema Energiewende. Landwirte und Landwirtinnen benötigen Felder, um Futtermittel für ihre Tiere herzustellen oder die Lebensmittelversorgung zu gewährleisten. Auf der anderen Seite braucht es Platz für Solarparks, und häufig werden dafür Äcker oder Wiesen genutzt. Deshalb kommt es immer wieder vor, dass Grundstückseigentümer die Pachtverträge mit Landwirtinnen und Landwirten nicht verlängern, da Betreiberinnen und Betreiber von Solarparks deutlich mehr Geld zahlen können.
Auch die Kommunen stehen zwischen den Fronten, besitzen sie doch viele Grundstücke und benötigen mehr Pachteinnahmen. Gleichzeitig sind PV-Anlagen wichtig, um den Ausbau der erneuerbaren Energien weiter voranzutreiben und der Klimakrise entgegenzuwirken. Zwischen Landwirtschaft und Solarparks droht ein „Entweder oder“.
Als Lösung für den Flächennutzungskonflikt gilt eine Mehrfachnutzung mit sogenannten Agri-PV-Anlagen. Diese Anlagen haben eine Besonderheit: Sie werden hoch über dem Boden und damit über den Anbaupflanzen errichtet. Somit werden Getreide, Früchte und Co. vor starker Witterung geschützt, gleichzeitig wird Strom erzeugt. Doch auch hier gibt es Probleme.
Die Agri-PV-Anlagen sind zwar förderfähig. Dennoch sind die Kosten im Vergleich zu Solaranlagen am Boden höher. Fraglich ist daher, ab wann sich die Investition für Solarparkbetriebe lohnt. Einige Landwirte und Landwirtinnen sind skeptisch: Führen die Solaranlagen über den Äckern nicht doch zu weniger Ertrag? Können sie mit ihren Traktoren auch weiterhin die ganze Fläche bearbeiten?
Sind die sogenannten Agri-PV-Anlagen also der Ausweg aus dem Kampf um die kostbaren Flächen? detektor.fm-Moderator Johannes Schmidt spricht darüber mit dem Landwirt Christoph Kern und dem Juristen Jens Vollprecht, der sich unter anderem auf landwirtschaftliche Fragen spezialisiert hat.