Zwischen Scheitern und Neubeginn: Neue Revolten im arabischen Raum

Der Mord an dem Oppositionspolitiker Belaid hat in Tunesien zu neuen Protesten geführt. Auch insgesamt wird der arabische Raum wieder instabiler. Vor allem die Forderung nach sozialer Gerechtigkeit ist bisher unerfüllt geblieben, sagt der Journalist Pedram Shahyar im detektor.fm-Interview.

Nach dem Mord an dem populären Oppositionspolitiker Chokri Belaid kommt es zu einer neuen Protestwelle in Tunesien. Die Kritik richtet sich vor allem gegen die islamistische Regierung, der vorgeworfen wird, eine Diktatur in Tunesien installieren zu wollen. Für Freitag haben die Gewerkschaften einen Generalstreik ausgerufen.

Neue Instabilität im arabischen Raum

Der arabische Raum ist instabil wie lange nicht mehr: Seit einigen Wochen haben sich die Unruhen in Ägypten wieder verstärkt, das von Präsident Mohammed Mursi zunehmend autoritär regiert wird. In Syrien herrscht immer noch ein verfahrener Bürgerkrieg.

Zunehmende gesellschaftliche Spaltung

Pedram Shahyar 

Die arabischen Gesellschaften sind gespalten: Während in vielen Ländern Islamisten regieren, sind in den vergangenen Wochen vor allem linksliberale Gruppen auf die Straße gegangen. Sie fordern unter anderem Armutsbekämpfung und soziale Gerechtigkeit. Noch ist unklar, welche Gruppierung sich am Ende durchsetzen wird. Unklar ist auch, ob sich Demokratien nach westlichem Vorbild im arabischen Raum behaupten können.

Geht die arabische Revolution in eine neue Phase oder ist der Frühling schlichtweg gescheitert? Darüber haben wir mit Pedram Shahyar disktuiert. Der Blogger und Journalist schreibt unter anderem für die Wochenzeitung „Der Freitag“ und engagiert sich bei der globalisierungskritischen Organisation „Attac“.

Ich glaube, dass der neuen Phase der Revolte insbesondere die Enttäuschung zugrunde liegt, dass sich an der Sozialfrage nichts geändert hat.  – Pedram Shahyar