Aufgedeckt: Atomstiftung soll Energiekonzernen den AKW-Rückbau versilbern

Energiekonzerne und Bundesregierung planen offenbar die Gründung einer „Atomstiftung“. Über diese soll sich der Staat an den Abrisskosten der deutschen AKW beteiligen. Soll nun der Steuerzahler den Atomausstieg zahlen?

Claudia Kemfert 

Energiekonzerne und Politik diskutieren offenbar eine Idee, bei der sich der Staat an den Kosten der Abrüstung von Atomkraftwerken beteiligen soll. Wie das Handelsblatt berichtet, hat die Investmentbank Lazard bereits einen Plan ausgearbeitet, nachdem die Risiken des Rückbaus der Atomkraftwerke in eine Atomstiftung ausgelagert werden sollen.

Die Konzerne sollen ihre Atommeiler in die Stiftung einbringen. Im Gegenzug erhält die Atomstiftung die Einnahmen aus dem Atomstrom. Diese Einnahmen werden aber nicht die Kosten des Abrisses decken – und an dieser Stelle soll der Staat für die Differenz einspringen. Und dieses Geld wiederum sollen die Konzerne in erneuerbare Energien investieren.

Der Grund für dieses nachträgliche Geschenk: durch die Risiken des Rückbaus der Kraftwerke rutschten die Aktien von deutschen Energiekonzernen stark ab. Damit sank auch die Kreditwürdigkeit der Unternehmen: sie kommen nur noch erschwert an Geld.  Manche haben Zweifel an dieser Rechnung: schließlich hätten die Energiekonzerne in den vergangenen Jahrzehnten mehr als 30 Milliarden Euro an Rückstellungen gebildet, um die Endlagerung des Atommülls und den Abriss der Atommeiler finanzieren zu können.

Ob also die Energiewende wirklich auf dem Spiel steht, wie viel der Rückbau der AKWs den Steuerzahler kosten wird und wie die Stiftung hierbei funktionieren soll, das haben wir mit Claudia Kemfert besprochen. Sie ist Energieöknomin und Leiterin der «Arbeitsgruppe Energie und Umwelt» am Deutschen Institut für Wirtschaftsforschung.