AutoMobil | Wie steht es um Bavaria One?

Bayern und die Raumfahrt

Oktober 2018, kurz vor der bayerischen Landtagswahl: Markus Söder stellt die Pläne für das Raumfahrtprogramm Bavaria One vor. 2020: Wie sieht es inzwischen damit aus?

Bavaria One – das Projekt

„Söderchens Mondfahrt“, so haben einige Medien 2018 gewitzelt, nachdem Markus Söder das Projekt eines bayerischen Raumfahrtprogramms vorgestellt hat. Und tatsächlich hat es zunächst nach Wahlkampfgehabe ausgesehen – mit Söders Konterfei als Logo auf den Plänen. Und auch von den veranschlagten 700 Millionen Euro sind bislang gerade einmal 30 Millionen im Haushalt bewilligt worden.

Komischerweise ist es so, dass in den Ländern, die etwas konservativer sind, also zum Beispiel Bayern oder Baden-Württemberg, Raumfahrt beliebter ist.

Ulrich Walter, Professor für Raumfahrttechnik

Inzwischen nimmt das Projekt jedoch Fahrt auf. Doch es geht weniger um Mondfahrten, als zunächst angenommen. Eigentliche Ziele des Programms sind zweierlei: Zum einen der Aufbau einer neuen und führenden Fakultät für Luft- und Raumfahrt. Zum anderen ist das Projekt als wirtschaftliche Investition für die Zukunft angelegt. Dabei geht es insbesondere um Erdbeobachtung und Satelliten.

Ohne Satelliten, keine Navigation

Je genauer die Daten, die aus solchen Bildern gewonnen werden, desto besser können diese Informationen verwendet werden. Das ist insbesondere für Navigationssysteme, aber auch für die Landwirtschaft von Bedeutung. Und gerade letztere ist für Bayern besonders wichtig. Die Weiterentwicklung dieses Technikbereichs stellt daher für Bayern eine aussichtsreiche Investition dar.

Es gibt eine Studie, die zeigt, inwieweit Satelliten- und Erdbeobachtungsdaten die Wirtschaft befeuern. Also wenn man einen Euro reinsteckt, wie viel bekommt man mit solchen Daten wieder heraus. Und der Faktor liegt etwa bei 2,2 bis 2,6.

Ulrich Walter

Über das Projekt „Bavaria One“ und wie es sonst um die Raumfahrt steht, klären detektor.fm-Redakteurin Eva Weber und Ulrich Walter im Gespräch. Er ist ehemaliger Wissenschaftsastronaut und Inhaber des Lehrstuhls für Raumfahrttechnik an der Universität München. Außerdem hat er das Konzept von „Bavaria One“ mitentwickelt.