Bio-Lebensmittel sind nicht nur für hoch entwickelte Länder interessant. Auch in jungen Industrienationen und Schwellenländern wird „bio“ für die Konsumenten immer interessanter. Das liegt an der dort wachsenden Mittelschicht. Welche Motive haben sie beim Kauf?
Es ist noch gar nicht so lange her, dass Bio-Produkte viel Geld gekostet haben und nur im Naturkostladen zu bekommen waren. Inzwischen gibt es Bio-Essen auch im Supermarkt und deutlich günstiger – weil die Nachfrage größer ist. Der Bio-Markt in Deutschland ist demnach relativ hoch entwickelt.
Aber die Nachfrage nach ökologisch produzierten Lebensmitteln wächst auch in jungen Industrienationen und Schwellenländern wie China und Indien.
Warum Menschen Bio-Essen kaufen, haben unter anderem Wissenschaftler der Universität Göttingen und aus dem chilenischen Talca untersucht. Dazu haben sie den Markt in Deutschland mit dem in der jungen Industrienation Chile verglichen. Sie haben dabei herausgefunden, dass es zu Beginn eines sich entwickelnden Bio-Marktes vor allem uneigennützige Motive der Käufer sind. Das heißt, die Verbraucher wollen zum Beispiel die Umwelt schützen, in dem sie Bio-Produkte kaufen. In hoch entwickelten Märkten kaufen viele diese Lebensmittel dann aber auch aus egoistischem Antrieb – für eine gute Gesundheit oder guten Geschmack.
Ob sich das auch in Schwellenländern abzeichnet, hat detektor.fm-Moderator Alexander Hertel Dr. Marie von Meyer-Höfer gefragt. Sie ist Agrarwissenschaftlerin an der Universität Göttingen und forscht zu nachhaltigem Lebensmittelkonsum in sich entwickelnden Ländern.
In China hat es in der Vergangenheit große Lebensmittelskandale gegeben. Die wachsende Mittelschicht sucht deshalb nach mehr Qualität und Sicherheit und findet die in Bio-Produkten.Dr. Marie von Meyer-Höfer