brand eins Podcast | Anna Schubert

Wenn das Eigentum nicht mit finanzieller Macht verknüpft ist

Als kleines Porridge-Café 2014 in Berlin-Friedrichshain gestartet, ist Haferkater schnell gewachsen, auch mit Hilfe von Investoren. Nun möchte das Gründungsteam die Anteile zurückkaufen. Warum? Mitgründerin Anna Schubert im Gespräch.

Haferkater soll nachhaltig wachsen

Immer mehr Unternehmerinnen und Unternehmer wollen die Idee des nachhaltigen Wirtschaftens in ihren Betrieben verankern. Ein mögliches Modell dafür ist das Verantwortungseigentum. Nach diesem Prinzip arbeiten laut der „Stiftung Verantwortungseigentum“ in Deutschland bereits mehr als 250 Unternehmen, darunter Robert Bosch, Carl Zeiss und die Handelskette Globus. Zusammen beschäftigen sie mehr als 1,2 Millionen Menschen und erwirtschaften mindestens 270 Milliarden Euro Umsatz.

Ein aktuelles Beispiel, wie ein Unternehmen in Verantwortungseigentum überführt werden kann, ist Haferkater. Die Geschichte von „Haferkater“ beginnt mit 20.000 geliehenen Euro, einem kleinen Porridge-Café in Berlin-Friedrichshain und großen Ambitionen. Heute ist „Haferkater“ eine Franchise-Kette mit 25 Filialen, vor allem an Bahnhöfen. 120 Menschen erarbeiten den Angaben nach einen Jahresumsatz von gut 11 Millionen Euro. Wie soll das Unternehmen weiter wachsen? Ein Exit ist eine Möglichkeit.

Das war der Punkt, wo wir gemerkt haben, wir wollen nicht verkaufen. Weil es einfach nicht den oder die geben wird, an die man verkaufen möchte. Dann stellt sich die Frage: Was tut man denn stattdessen? 

Anna Schubert

Foto: Haferkater

Geld geben heißt nicht mitentscheiden

Anna Schubert hat Haferkater mitgegründet und leitet das Unternehmen gemeinsam mit Leandro Burguete  und Levin Siert. Sie haben namhafte Investoren, unter anderem Katjes Greenfood, die vor allem während der Corona-Pandemie unterstützt haben. Und doch haben sie alle gemeinsam beschlossen, ihre Anteile alle an das Unternehmen abzugeben. Um ihre Investorinnen und Investoren auszahlen zu können, hat Haferkater im letzten Jahr eine Crowd-Investing-Kampagne ins Leben zu rufen.

Der Großteil der Investorinnen sind Kundinnen gewesen, die einfach gesagt haben, mir gefällt die Marke, ich mag das, was ich da esse, trinke und ich investiere ein bisschen. 

Anna Schubert

 

Das Schöne an der Idee Verantwortungseigentum sei, das Investment nicht automatisch mit Macht verknüpft sei, meint Anna Schubert. Wer also wann was entscheidet im Unternehmen, kann unabhängig davon sein, wer wie viel Geld gibt. Umgekehrt können Menschen mitentscheiden, die „ihre Zeit, ihre Gedanken und ihre Arbeit mit einbringen“, meint sie weiter.

Wie sich der Übergangsprozess genau gestaltet, weshalb sie auf Geld verzichtet und warum sie gerade diese Phase besonders spannend findet, erzählt Anna Schubert in dieser neuen Folge des „brand eins Podcasts“ mit detektor.fm-Moderator Christian Bollert.

Moderation