brand eins-Podcast | Antje Stokman

Grüne Architektur

Nachhaltigkeit spielt auch in der Architektur und der Stadtplanung eine große Rolle. Ein bisschen Holz und Grün an der Fassade reichen allerdings bei weitem nicht, sagt Landschaftsarchitektin Antje Stokman.

Grün ist das neue Grau

Die „Grüne Stadt“ wird immer wichtiger. Sowohl in der Architektur als auch in der Stadtplanung: Singapur will die ökologischste Metropole der Welt werden, in Düsseldorf überzieht ein grüner Pelz aus Hainbuchenhecken ein Büro- und Shoppingcenter. Und in Mailand ist ein bewaldetes Hochhaus – der Bosco Verticale – der Hingucker.
Antje Stokman nennt diese Projekte meisterhaft. Allerdings in Bezug auf das Marketing, nicht auf die Umsetzung. Zum Beispiel das Luxusprojekt in Mailand habe mit nachhaltiger Architektur wenig zu tun, sagt die Professorin für Architektur und Landschaft:

Die bewaldeten Hochhäuser in Mailand – das ist ein Bild, das mit sehr hohen Investitionen und Bewirtschaftungskosten erkauft wird, um diesen Show-Effekt zu haben. Der ist gut, um das Thema zu befördern. Wir brauchen aber auch kostengünstigere Lösungen.

Antje Stokman

In Europa und Deutschland stehen wir beim Thema Fassaden- und Dachbegrünung allerdings noch vor großen Herausforderungen, sagt Stokman, die an der Hafencity Universität Hamburg lehrt. Und die Herausforderung betreffen demnach nicht nur die Fragen, welche Technologien verwendet werden. Sondern auch, wie Planungs- und Architekturbüro besonders aber auch Investment motiviert werden können, grüne Ansätze zu verfolgen.

In Hamburg ist es z. B. so, dass ungefähr die Hälfte des Gebäudebestandes aus flachgeneigten oder Flachdächern besteht, was extremes Begrünungspotential auf den Dachflächen aufweist. Bisher sind aber nur zwei Prozent begrünt. Insofern sieht man da, dass da gigantisch viel Luft nach oben ist.

Schwamm-Stadt

Städte neu denken und umbauen – das ist notwendig, insbesondere, wenn man an die Trockenperioden und Hitze in den Städten sowie auf der anderen Seite an die heftigen Regenfälle denkt, die die Kanalisationen überfluten. Städte sollen deshalb eher wie Schwämme konzipiert und umgebaut werden, sagt Antje Stokman. Das heißt, Städte müssen mit besonderen Materialien Wasser aufnehmen. Das können poröse Oberflächen und Grünflächen sein, aus denen das Wasser verdunstet. So wird die Stadt gekühlt.

Aber wie und wo geht mehr Grün in den sowieso schon verdichteten Städten? Das erklärt Antje Stokman im Gespräch mit detektor.fm-Moderator Christian Bollert. Außerdem geht es darum, welche Impulse aus der Politik nötig sind, wann sich Gebäudebegrünung rechnet und warum sich Städte Fließbahnen von Wasser anschauen.

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