brand eins-Podcast | Guya Merkle

„40 alte Handys bringen ein Gramm Gold“

Als ihr Vater plötzlich starb, hat Guya Merkle mit 21 Jahren dessen Schmuckunternehmen übernommen und umgebaut: Sie setzt auf faires Recycling-Gold. Aber woher kommt das? Und gibt es genug?

Plötzlich Unternehmerin

Sie ist noch Studentin, 21 Jahre alt, als sie mit dem Tod des Vaters auf einmal vor der Entscheidung steht: Soll sie dessen Schmuckgroßhandel übernehmen? Guya Merkle hat erst gezögert, mit Schmuck hatte sie sich kaum ausgekannt.

Ich habe Unternehmer-Sein nicht gelernt. Ich bin da reinkatapultiert worden und habe viel Lehrgeld bezahlt.

Guya Merkle, Gründerin von Vieri

Foto: Alicia Kassebohm

Der Besuch einer Goldmine in Peru ist dann für sie eine Art Erweckungsmoment gewesen: Merkle sieht, wie Goldschürfer ohne weiteren Schutz mit Quecksilber hantieren, um Gold aus dem Gestein zu trennen. Da sei die Idee entstanden, Schmuck fair herzustellen. Also gründet sie 2013 das Label Vieri, das für seinen Schmuck Recycling-Gold nutzt. Sie sieht es als verantwortliches Unternehmertum, Nachhaltigkeit als Marketingbegriff reicht ihr nicht, sagt sie.

Recycling-Gold – aber woher?

Das Gold kommt von sogenannten Scheideanstalten aus Deutschland und Italien, denn das Edelmetall lässt sich gut recyceln. 60 Prozent des Goldes, das Vieri nutzt, stammt mittlerweile aus den Platinen alter Handys. Zum Ziel hat Guya Merkle sich hundert Prozent gesetzt. So müsse das Gold nicht mehr unter miserablen Bedingungen in kleinen Minen im globalen Süden geschürft werden.

40 alte Handys bringen ein Gramm Gold. So wenig, sagen viele. Um dieses Gramm aber aus dem Boden zu holen, muss eine Tonne Gestein durchforstet werden.

Guya Merkle

Mit der Stiftung Earthbeat Foundation versucht Merkle außerdem, Gemeinden unabhängiger vom Goldbergbau zu machen. Ihnen sollen Alternativen aufgezeigt und andere Einkommensquellen erschlossen werden.

detektor.fm-Moderator Christian Bollert redet mit Guya Merkle über ihr Unternehmen Vieri, das Recycling-Gold für seinen Schmuck nutzt. Wie nachhaltig ist die Luxusbranche?

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