Plötzlich Unternehmerin
Sie ist noch Studentin, 21 Jahre alt, als sie mit dem Tod des Vaters auf einmal vor der Entscheidung steht: Soll sie dessen Schmuckgroßhandel übernehmen? Guya Merkle hat erst gezögert, mit Schmuck hatte sie sich kaum ausgekannt.
Der Besuch einer Goldmine in Peru ist dann für sie eine Art Erweckungsmoment gewesen: Merkle sieht, wie Goldschürfer ohne weiteren Schutz mit Quecksilber hantieren, um Gold aus dem Gestein zu trennen. Da sei die Idee entstanden, Schmuck fair herzustellen. Also gründet sie 2013 das Label Vieri, das für seinen Schmuck Recycling-Gold nutzt. Sie sieht es als verantwortliches Unternehmertum, Nachhaltigkeit als Marketingbegriff reicht ihr nicht, sagt sie.
Recycling-Gold – aber woher?
Das Gold kommt von sogenannten Scheideanstalten aus Deutschland und Italien, denn das Edelmetall lässt sich gut recyceln. 60 Prozent des Goldes, das Vieri nutzt, stammt mittlerweile aus den Platinen alter Handys. Zum Ziel hat Guya Merkle sich hundert Prozent gesetzt. So müsse das Gold nicht mehr unter miserablen Bedingungen in kleinen Minen im globalen Süden geschürft werden.
Mit der Stiftung Earthbeat Foundation versucht Merkle außerdem, Gemeinden unabhängiger vom Goldbergbau zu machen. Ihnen sollen Alternativen aufgezeigt und andere Einkommensquellen erschlossen werden.
detektor.fm-Moderator Christian Bollert redet mit Guya Merkle über ihr Unternehmen Vieri, das Recycling-Gold für seinen Schmuck nutzt. Wie nachhaltig ist die Luxusbranche?