brand eins-Podcast | Julia Reda

„Am meisten profitieren Filtersoftware-Firmen“

Uploadfilter und neue Regeln fürs Netz: Julia Reda sieht Teile der aktuellen Urheberrechtsreform kritisch. Wie könnten bessere Regeln und ein zeitgemäßes Urheberrecht aussehen?

Was bringt die Urheberrechtsreform?

Sperrung legaler Inhalte, große Proteste der Nutzerinnen und Nutzer – die Urheberrechtsreform ist umstritten, und nun ist sie in Kraft getreten. Noch bis 1. August haben Unternehmen Zeit, sie umzusetzen. Mit der EU-Richtlinie komme vor allem eine Verschärfung des Urheberrechts, sagt Julia Reda. Sie ist ehemalige EU-Abgeordnete, war bis vor zwei Jahren Mitglied der Piratenpartei und ist Projektleiterin für Urheberrecht bei der Gesellschaft für Freiheitsrechte.

Eine Reform des Urheberrechts war durchaus überfällig. Leider ist es nach der Reform genauso fragmentiert wie vorher.

Julia Reda, Netzaktivistin

Foto: Oliver Helbig

Die kontrovers diskutierten Uploadfilter, Haftung der Plattformen für Urheberrechtsverstöße und die Einführung des Leistungsschutzrechts für Presseverleger – all das wurde mit der Urheberrechtsreform umgesetzt.

Wer davon profitiert

Rechteinhaber, Unterhaltungsindustrie und Medienverlage befürworten die neue Richtlinie eher. Da in Deutschland aber die Proteste der Nutzerinnen und Nutzer groß waren, habe es sich die Bundesregierung nicht erlauben können, einseitig die Interessen einer Gruppe zu vertreten, sagt Julia Reda. Daher seien hier nun fast alle unzufrieden mit der Umsetzung.

Am meisten profitieren die Hersteller von Filter-Software – und das sind wohl nicht die, die profitieren sollten.

Julia Reda

Wie sieht ein zeitgemäßes Urheberrecht aus? Wie soll den Digitalriesen entgegengetreten werden? Und was bedeutet die Reform für kleinere Unternehmen? Das fragt detektor.fm-Moderator Christian Bollert Netzaktivistin Julia Reda.

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