brand eins-Podcast | Marie Meyer-Abich & Melanie Knies

„Wenn mein Unternehmen an die Wand fährt, wär ich gern selbst schuld“

Weitere Lockerungen bei den Corona-Regeln sind in Sicht, die Veranstaltungsbranche ist aber von einem „Normalbetrieb“ noch weit entfernt. Wie geht es der Veranstaltungsbranche? Das fragen wir in zwei Episoden und blicken mit Hochzeitsplanerin Marie Meyer-Abich und Hundeveranstalterin Melanie Knies zunächst auf eher kleinere Veranstaltungen.

„Ich bin müde, auf mein von der Pandemie zerfleddertes Unternehmen zu blicken, das ich mit so viel Gefühl, Motivation, Einsatz und dem tollsten Team ever aufgebaut habe. Ich bin müde, darüber nachzudenken, ob das hier nach jammern klingt. Ich bin müde, stark zu sein.“ Das sagt Melanie Knies. Sie hat in ihrer Verzweiflung als Eventveranstalterin kurzerhand einen Text geschrieben, eingesprochen und der brand eins geschickt, um auf ihre Situation aufmerksam zu machen. Da die Veranstaltungsbranche von der Pandemie gebeutelt ist wie kaum eine andere, widmen wir dem Thema zwei Folgen mit jeweils zwei Gästen.

Veranstaltungsbranche: Verschieben bedeutet Einbußen

Hochzeiten seien auch in der Pandemie immer möglich gewesen, sagt Marie Meyer-Abich aus Hamburg. Sie plant mit ihrer Firma Literally Love freie Trauungen. Zu dritt feiern, nur Paar und Traurednerin, das sei aber natürlich nicht die Wunschvorstellung. Daher haben viele ihre Hochzeiten verschoben oder umgeplant.

Ich konnte die Hochzeiten nicht eins zu eins ins nächste Jahr verlegen, dann hätte ich ein Jahr lang kein Geld verdient.

Marie Meyer-Abich

Foto: Alina Atzler

Für Meyer-Abich ist das eine Gratwanderung gewesen: einerseits einfühlsam mit den Paaren kommunizieren, andererseits eben die eigene wirtschaftliche Situation im Blick haben. Konflikte seien unvermeidbar gewesen. Nur hat es dann zwei gegen eins gestanden. Für sie ist das eine außerordentliche psychische Belastung gewesen.

Outdoor-Events mit Hunden

Die psychische Belastung betont auch Melanie Knies von Camp Canis. Sie veranstaltet Outdoor-Events wie Hindernisläufe mit Hunden und Survival-Trainings. Die Pandemie bezeichnet sie als die emotionalsten Jahre ihres Lebens. Sie hat durch Planungsunsicherheit, Machtlosigkeit und Existenzangst ganz anders ihre Grenzen erfahren müssen.

Wenn mein Unternehmen an die Wand fährt, dann wäre ich schon gerne selbst schuld daran gewesen.

Melanie Knies

Foto: Frank Schischefsky

detektor.fm-Moderator Christian Bollert spricht mit Marie Meyer-Abich und Melanie Knies über die psychische Belastung als Selbstständige in der Pandemie, wie fehlende Planungssicherheit die Veranstaltungsbranche bedroht und wie sie in die Zukunft blicken.

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