brand eins-Podcast | Raphael Fellmer

„Sirplus hat sich durch die Pandemie sehr verändert“

Als Sirplus im September vermeldet hat, dass sie alle fünf Filialen schließen müssen, haben wir den Gründer Raphael Fellmer noch einmal zum Gespräch eingeladen. Wie steht es um das Start-up, das seit 2017 abgelaufene Lebensmittel weiterverkauft? Liegt die Zukunft online?

Ein zweiter Blick auf Sirplus

Gerade bei Start-ups mit neuen Geschäftsideen ergibt es Sinn, noch einmal mit Abstand draufzuschauen: Als Sirplus im September vermeldet hat, dass sie alle Filialen schließen müssen, haben wir Raphael Fellmer, den Gründer des Start-ups, zu einem zweiten Gespräch eingeladen. Sein Unternehmen kauft abgelaufene Lebensmittel auf und verkauft sie weiter in sogenannten Rettermärkten und in einem Onlineshop. Obwohl die Läden nun alle geschlossen sind, ist sein Optimismus ungebrochen.

Das Lebensmittel-Retten ist wichtiger als je zuvor. Und Sirplus hat sich durch die Coronapandemie krass verändert.

Raphael Fellmer, Gründer von Sirplus

Foto: Hassaan Hakim

Die Idee gibt Fellmer, der auch Foodsharing gegründet hat, also nicht auf. Die Pandemie und das damit geänderte Einkaufsverhalten hätten die Schließungen notwendig gemacht, da die Rettermärkte nur noch Verluste verzeichneten. Etwa 50 Mitarbeitende mussten gehen, Auszubildende haben sie wieder unterbringen können.

Pläne für die Zukunft

Fellmer sieht die Schließungen als Neuausrichtung des Unternehmens. Das Ziel bleibe das gleiche: Lebensmittel, die sonst in der Mülltonne landen würden, aufkaufen und günstig weiterverkaufen, also das „Retten von Lebensmitteln einfach machen“. Nun setzt das Unternehmen allerdings ganz auf den Onlinevertrieb. Dort haben sie die höchsten Zuwächse. Wenn Fellmers Plan diesmal aufgeht, soll Sirplus 2023 profitabel sein.

Wir haben Luft nach oben, Prozesse zu optimieren. Unser Ziel ist, den Onlineshop von etwa 300.000 Euro Umsatz auf eine Million zu heben.

Raphael Fellmer

detektor.fm-Moderator Christian Bollert spricht zum zweiten Mal mit Raphael Fellmer. Was hat sich seit dem letzten Gespräch getan? Und wie verändert das Internet den Markt? Darum soll es gehen.

Update: 11.01.2024, Berlin – Über 4 Millionen Kilogramm Lebensmittel gerettet, und dennoch: Das Impact-Startup von Mitgründer Raphael Fellmer hat am 08.01.2024 den Antrag auf
Eröffnung des Insolvenzverfahrens beim Amtsgericht Charlottenburg gestellt. Ziel ist es nun, mit dem vorläufigen Insolvenzverwalter Dr. Florian Linkert von BBL einen Weg zu finden, wie
SIRPLUS weitergeführt werden kann, um wertvolle Lebensmittel über den Onlineshop zu retten. Als Gründe für die Insolvenz werden eine geplatzte Finanzierungsrunde, ein schwieriges Marktumfeld und eine zu späte Professionalisierung genannt.

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