brand eins-Podcast | Tina Lorenz

„Das Live-Event wird nicht sterben“

Theater, Messen oder Festivals – sie haben in der Pandemie vermehrt auf digitale Veranstaltungen gesetzt. Was bleibt davon, wenn mit 2G und anderen Erleichterungen wieder Veranstaltungen stattfinden können? Tina Lorenz vom Staatstheater Augsburg glaubt an das Potenzial der Online-Events.

Analoge vs. digitale Veranstaltungen

Ob die Spielemesse Gamescom, das Heavy-Metal-Festival Wacken oder viele Betriebsfeiern, in der Pandemie haben sie auf digitale Veranstaltungen gesetzt. Dass die Onlineformate mehr können, als nur ein kurzfristiger Ersatz zu sein, findet Tina Lorenz. Für sie wurde am Staatstheater Augsburg eine völlig neue Stelle geschaffen: als Projektleiterin für digitale Entwicklung. Und damit sind nicht Website und Social-Media-Auftritt des Hauses gemeint.

Was im digitalen Raum für das Theater funktioniert, wissen wir noch nicht und probieren es aus.

Tina Lorenz, Staatstheater Augsburg

Foto: Jan-Pieter Fuhr

Tina Lorenz testet digitale Ansätze speziell für das Theater, wie Inszenierungen in Virtual Reality mit passenden Brillen oder auf Twitch mit Publikumsbeteiligung. Sie verbindet beides: Digitales und Theater, ist sie doch schon als 18-Jährige beim Chaos Computer Club aktiv gewesen. Studiert hat sie aber Theaterwissenschaft und amerikanische Literaturgeschichte. Sie ist überzeugt davon, dass der digitale Raum eine Erweiterung der Möglichkeiten von Theater ist. Die Pandemie habe nur gezeigt, wie wenig die Branche bisher in solchen Räumen unterwegs ist.

Twitch zum Beispiel sei für das Theater „wahnsinnig spannend“, sagt sie. Denn bei dem Live-Streaming-Portal, das vor allem im Gaming beliebt ist, geht es um das gemeinsame und gleichzeitige Erleben.

Ein Theater mit Digitalsparte

Das Staatstheater Augsburg ist als öffentlich gefördertes Haus in privilegierter Position. Daher sieht Lorenz es als dessen Aufgabe an, zu experimentieren und auszuprobieren. Die Erfahrungen und Erkenntnisse teile sie gern mit kleineren Häusern oder der freien Szene.

Im ersten Lockdown hatten wir die Hardware, aber kein Publikum. Also haben wir 360-Grad-Videos gedreht und VR-Brillen zum Publikum nach Hause geliefert.

Tina Lorenz

Hybride Formate, die analog und online stattfinden, wird es wohl häufiger geben. Das glaubt nicht nur Tina Lorenz, sondern auch die Veranstalter des Wacken Open Air oder der Spielemesse Gamescom. Für viele, die zu einem Event nicht kommen können oder wollen, ist ein Onlineangebot einfach niedrigschwellig. Und für die Veranstalter bedeutet es eine zusätzliche Einnahmequelle.

detektor.fm-Moderator Christian Bollert und Tina Lorenz vom Staatstheater Augsburg reden über das Potenzial von digitalen Veranstaltungen, Theater bei Twitch und das Gemeinschaftsgefühl in der virtuellen Realität.

Moderation