Kurz mit den Kolleginnen sprechen, noch eine Mail beantworten und dann auch schon ins nächste Meeting. Unterbrechungen bestimmen unseren Arbeitsalltag. Oft hindern sie uns am effektiven und konzentrierten Arbeiten. Wie geht es besser?
Alle zwei bis vier Minuten werden Menschen bei der Arbeit unterbrochen. Diese vielen kleinen Störungen haben eine große Folge: Rund 58 Milliarden Euro Schaden verursachen sie allein in Deutschland pro Jahr für die Unternehmen. Das haben die Wirtschaftspsychologin Vera Starker und ihr Team vom Berliner Thinktank „New Work Innovation“ herausgefunden. Dazu haben sie geschaut, wie lange es dauert, nach der Unterbrechung zurück zur Arbeit zu finden und diese Zeitspanne dann mit durchschnittlichen Gehältern in Wissensberufen abgeglichen.
Das Team um Vera Starker hat dabei auch herausgefunden, dass die Unterbrechungen und der Stress umso größer ausfallen, je höher der Digitalisierungsgrad ist. Wenige Tools klug einsetzen, statt Tools zu sammeln, wäre die Schlussfolgerung.
Vera Starker empfiehlt Fokuszeit — und die idealerweise mit Routine. Zugespitzt heißt das: Vormittags keine Meetings, dafür zwei Stunden intensives Arbeiten. Dabei ist es grundsätzlich auch egal, ob man im Homeoffice arbeitet oder im Büro. Die Frage ist eher, wie die Arbeitszeit und auch die Unterbrechungen genutzt werden.
Vera Starker stellt nämlich fest, dass das Homeoffice zwar mehr Flexibilität bedeutet. Wer aber ausschließlich von Zuhause arbeitet, verliert ihren Erkenntnissen nach auf Dauer die Bindung zu den Kolleginnen und Kollegen. Eine Unterbrechung kommt dann gelegentlich auch einer Pause gleich. Sie kann helfen, den Tag zu strukturieren und wirkt bei langweiligen Aufgaben sogar aktivierend.
In dieser Folge spricht detektor.fm-Moderator Christian Bollert mit Vera Starker darüber, wie wir ungewollte Unterbrechungen im Arbeitsalltag vermeiden können oder sie zumindest gut nutzen können.