Knowledge for Future | Ernährungswende – Regional Gedacht (3/4)

Vom Acker auf den Teller

Die meisten Lebensmittel in Deutschland werden nicht dort konsumiert, wo sie produziert werden. Dabei braucht es für eine Ernährungswende mehr regionale Produkte. Wie lässt sich die regionale Versorgung stärken?

Weit gereiste Lebensmittel

Im Schnitt legen Nahrungsmittel in Europa 3 500 Kilometer zurück, bevor sie auf unseren Tellern landen. Das liegt nicht nur am Import von Lebensmitteln, die auf anderen Kontinenten hergestellt werden. Auch heimische Obst- und Gemüsesorten, Milch- und Fleischprodukte werden oft nicht dort konsumiert, wo sie herkommen. Grund dafür ist die Beschaffungspraxis der großen Vertriebsketten: Supermärkte und Großküchen werden meist vom Großhandel beliefert, der die Waren wiederum in zentralen Logistikzentren lagert. Selbst das, was im Supermarkt als „regional“ vermarktet wird, kommt nicht immer aus der unmittelbaren Umgebung des Marktes. Das Label „regional“ ist nämlich kein gesetzlich geschützter Begriff und wird von Handel und Herstellenden oft großzügig ausgelegt.

Um eine nachhaltige, regionale Versorgung aufzubauen, brauchen wir möglichst kurze Wertschöpfungsketten.

Jörgen Beckmann, Agronauten

Foto: privat

Neue Ideen für eine regionale Versorgung

Wie groß der Anteil der regionalen Lebensmittel am Gesamtkonsum ist, hat das Forschungsinstitut für biologischen Landbau in einer Studie für die Stadt Freiburg im Breisgau untersucht. Das Ergebnis: Nur 13 Prozent des Gemüses und acht Prozent des Obstes kommen aus der Region. Und das, obwohl die Gegend um Freiburg die wärmste Region in Deutschland ist und sehr fruchtbare Böden hat. In verschiedenen Modellprojekten und Initiativen wird versucht, die regionale Versorgung der Stadt zu stärken. Dazu gehört auch die Regionalwert AG, eine Bürgeraktiengesellschaft, in der die Aktionärinnen und Aktionäre gezielt in ökologische Betriebe entlang der regionalen Wertschöpfungskette investieren.

Die Regionalwert AG investiert in die gesamte Wertschöpfungskette, vom Acker bis auf den Teller. Das heißt, wir investieren nicht nur in landwirtschaftliche Betriebe oder neuen Boden, sondern auch in Handelsbetriebe. Wir haben deshalb auch Biomärkte, ein Restaurant und einen Lieferservice im Netzwerk.

Christian Hiß, Regionalwert AG

Foto: Felix Groteloh

Wie kommt regionales Essen am besten vom Acker auf den Teller? Das fragt detektor.fm-Moderatorin Charlotte Thielmann Jörgen Beckmann vom Forschungsnetzwerk Agronauten. Der Gründer der Freiburger Regionalwert AG, Christian Hiß, und der Geschäftsführer des Bio-Restaurants Adelhaus, Jonas Schmidt, stellen im Podcast das Konzept der Bürgeraktiengesellschaft vor. Außerdem erzählt der Landwirt Markus Kaiser, warum Kundinnen und Kunden von Edeka Südwest hochwertiges Rindfleisch aus dem Schwarzwald kaufen können.