Mobilfunkanbieter: Zu wenig Konkurrenz

„Keine weißen Flecken in Deutschland“

Mobil surfen in Deutschland kostet. Neben Vodafone, Telekom und Telefonica könnte ein vierter Mobilfunkanbieter den Wettbewerb ankurbeln.

Unterwegs Surfen und Telefonieren ist in Deutschland immer noch teuer. Im Preisvergleich liegt Deutschland auf Platz 27 von 35 Industriestaaten. Und die verantwortlichen Strukturen sind ziemlich festgefahren. Denn die drei großen Anbieter Vodafone, Telekom und Telefonica bestimmen den gesamten Markt. Abhilfe könnte ein vierter Mobilfunkanbieter schaffen, der den Wettbewerb belebt und die Preise senkt.

Nach unseren Erfahrungen ist es immer der Wettbewerb, der Investitionen und Innovationen voranbringt und der letzten Endes auch für niedrigere Preise sorgt. Andreas Mundt, Präsident des Bundeskartellamts

Leichter gesagt als getan

Doch einen weiteren Anbieter zu finden und in den Markt zu integrieren ist nicht einfach. Erstens wären die jetzigen Anbieter über einen potentiellen neuen Konkurrenten natürlich nicht gerade erfreut. Zum anderen ist es sehr kostspielig, einen gleichwertigen Mobilfunkanbieter auf dem Markt zu etablieren.

Wir müssen hier auf der einen Seite mit ganz erheblichen Investitionen rechnen. Aber auf der anderen Seite müssen wir dafür Sorge tragen, dass wir den Wettbewerb nicht zu stark beeinträchtigen, so dass der Kunde keine Auswahl mehr hat und hohe Preise bezahlen muss. Andreas Mundt

„National Roaming“ könnte helfen

Eine mögliche Lösung, um Startschwierigkeiten zu überwinden, wäre das sogenannte „National Roaming“. Das würde bedeuten, dass ein neuer Anbieter Zugriff auf bereits bestehende Infrastruktur erhält. Gegen Gebühren könnte er so anfänglich fremde Netze nutzen und dann nach und nach ein eigenes Netz aufbauen. Ein nationales Roaming würde außerdem auch beim Ausbau des Netzes im ländlichen Raum helfen und zu einer flächendeckenden Versorgung beitragen.

Über die aktuelle Lage auf dem Mobilfunkmarkt und die Möglichkeit eines vierten Anbieters hat detektor.fm-Moderatorin Sara Steinert mit Andreas Mundt gesprochen. Er ist Präsident des Bundeskartellamts.

Am Ende ist das Ganze eine Frage der Balance. Es geht natürlich nicht nur um die Preise für den Endkunden. Sondern es geht auch darum, investitionsfreundliche Anreize zu setzen für jeden, der hier investieren kann.Andreas Mundt 

Redaktion: Berit Ström

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