Zu wenig Lohn, abgelaufenes Essen – die Vorwürfe, die Saisonarbeitskräften gegenüber ihren Arbeitgebern erheben, sind schwerwiegend. Eigentlich müssten sie dieselben Rechte haben wie alle anderen in Deutschland arbeitenden Menschen. Wie kann es sein, dass sie trotzdem schlechter gestellt sind?
Stundenlang Erdbeeren pflücken und Spargel stechen: Die Arbeit auf dem Feld ist hart. Dafür kommen tausende ausländische Saisonarbeitskräfte nach Deutschland, vorwiegend aus Rumänien. Die haben laut Gesetz dieselben Rechte wie alle europäischen Arbeitskräfte. Trotzdem werden bei Saisonarbeiterinnen und -arbeitern jedes Jahr erneut Missstände bei den Arbeitsbedingungen aufgedeckt – wie ist das möglich?
Zum einen werden die Arbeitsbedingungen der Saisonarbeitskräfte zu wenig kontrolliert. Zum anderen sind die Zuständigkeiten nicht immer eindeutig geklärt. Der Zoll überprüft die Lohnabrechnung, für die Kontrolle der Unterkünfte ist die Berufsgenossenschaft zuständig, und zusätzlich kontrolliert momentan auch noch das Gesundheitsamt die Einhaltung der Hygienevorschriften.
Was ist, wenn der Lohn ausbleibt? Oder mehr Geld für die Unterkunft vom Gehalt abgezogen wurde, als geplant? Für solche Probleme gibt es für die Betroffenen mehr und mehr Angebote, auch in verschiedenen Sprachen, um sie über ihre Rechte zu informieren. Denn es gilt: wer informiert ist, lässt sich nicht so leicht ausbeuten.
Wie sich Saisonarbeitskräfte schützen können und welche rechtlichen Mittel ihnen dafür zur Verfügung stehen, darüber spricht detektor.fm-Moderator Til Schäbitz mit Michael Baumgarten. Er arbeitet am PECO-Institut für nachhaltige Entwicklung, welches jährlich einen Bericht über die Saisonarbeit in der Landwirtschaft veröffentlicht. Sarah Kuschel, Fachreferentin für Agrar und Forst beim IG Bau, fördert ihrerseits die Organisation von Saisonarbeitskräfte.