Zurück zum Thema | Kuhmilch

Hat Kuhmilch eine Zukunft?

Kuhmilch wird in Deutschland immer weniger getrunken, Milchalternativen boomen. Gibt es Kuhmilch bald vielleicht gar nicht mehr?

Kuhmilch: Immer noch rentabel

Inflation und immer mehr Milchalternativen: Das klassische Glas Kuhmilch wird in Deutschland immer weniger getrunken. Im vergangenen Jahr verzeichnete das Bundesamt für Landwirtschaft und Ernährung den niedrigsten Milchkonsum pro Kopf seit Beginn der Aufzeichnung 1991. Durch den Krieg in der Ukraine hat sich außerdem Ende 2022 der Preis, den die Molkereien für Milch zahlen, auf 60 Cent pro Kilogramm erhöht. Das hat aber gleichzeitig dazu geführt, dass sich die Lage der Milchproduktion in Deutschland verbessert hat. Vor allem die Kosten für Saatgut und Reinigungsmittel sind gestiegen. Das Wirtschaftsjahr 2021/22 gehört laut dem Bayrischen Landesamt für Landwirtschaft zu den besten drei der vergangenen zehn Jahre. Dadurch, dass durch eine wachsende Weltbevölkerung die Nachfrage nach Kuhmilch steigt, macht Deutschland auch Gewinne durch Milchexport. Milchviehhaltung bleibt also der wichtigste Wirtschaftszweig der deutschen Landwirtschaft. Grund dafür sind auch EU-Agrarsubventionen in Form von Direktzahlungen.

Ich gehe fest davon aus, dass die Milcherzeugung eine Zukunft hat und das sollte sie auch haben.

Anna Althoff, Referentin für Milchwirtschaft und Milchpolitik vom Westfälisch-Lippischen Landwirtschaftsverband e. V.

Foto: Westfälisch-Lippischen Landwirtschaftsverband

Eine Zukunft ohne Milch?

Hafermilch, Erbsenmilch, Sojamilch, Mandelmilch. Die Liste an Milchalternativen ist lang. Immer mehr Menschen verzichten aus ethischen und ökologischen Gründen auf Kuhmilch. So macht Landwirtschaft weltweit ein Viertel der Treibhausgasemissionen aus — zwei Drittel werden durch die Fleisch- und Milchproduktion verursacht. Bei Hafermilch entstehen dagegen deutlich weniger Treibhausgase. Auch bei den übrigen Faktoren, wie Wasserverbrauch und Landnutzung, schneidet die pflanzliche Alternative meist besser ab. Mittlerweile gibt es sogar Milch und Käse aus dem Bioreaktor, dort werden Milchproteine ohne Tiere hergestellt.

Es wird aber, machen wir uns nichts vor, auch in Zukunft weiterhin alles geben – sowohl die Kuhmilch wird im Regal stehen als auch die Hafermilch und die Sojamilch.

Dirk Liebenberg, Senior Projektmanager Food Industry & Retail bei ProVeg

Foto: ProVeg e.V.

Hat Kuhmilch also überhaupt noch eine Zukunft? Darüber spricht detektor.fm-Moderator Yannic Köhler in der heutigen Folge „Zurück zum Thema“ mit Anna Althoff vom Westfälisch-Lippischen Landwirtschaftsverband e. V. und Dirk Liebenberg, Senior Projektmanager Food Industry & Retail bei ProVeg.