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Welche Folgen hat der niedrige Rheinpegel?

Die extreme Hitze und der fehlende Regen führen zu Niedrigwasser im Rhein. Damit fällt einer der wichtigsten Transportwege in Deutschland weg. Wie wirkt sich das Niedrigwasser auf Industrie und Wirtschaft aus?

In Emmerich in Nordrhein-Westfalen hat der Rhein vor zwei Wochen einen historischen Tiefstand von null Zentimetern erreicht. Das bedeutet zwar nicht, dass gar kein Wasser mehr im Rhein fließt, aber eben extrem wenig. Und nicht nur in Emmerich hat der Fluss Niedrigwasser – besonders das Gebiet des Mittelrheins ist stark davon betroffen.

Rhein: Wissing will Vertiefung vorantreiben

Bereits 2018 hat der Wasserstand im Rhein Tiefstwerte erreicht. Der heutige Bundesverkehrsminister Volker Wissing hatte damals schon für eine Vertiefung des Rheins zwischen Mainz und St. Goar plädiert. Angesichts der aktuellen Situation hat sich der FDP-Politiker am 29. August mit Vertreterinnen und Vertretern der Industrie getroffen. Er hat danach angekündigt, die Rhein-Vertiefung mit maximaler Geschwindigkeit erreichen zu wollen und dafür eine Beschleunigungskommission zu beauftragen.

Wir hatten von etwa Mitte Juli bis Mitte August sehr niedrige Werte mit erheblicher Einschränkung. Unsere Schätzungen zeigen, dass das in diesem Zeitraum die Industrieproduktion etwa um ein Prozent geschmälert hat.

Stefan Kooths, Kieler Institut für Weltwirtschaft

Foto: Kieler Institut für Weltwirtschaft

Engpässe im Transport

Auch die Binnenschifffahrt steht vor großen Herausforderungen: Der Rhein ist nämlich einer der wichtigsten Transportwege in Deutschland. Öl, Chemikalien, Kohle und Getreide werden darauf befördert. Unternehmen müssen ihren Transport nun auf den Landweg umlagern. Viele Konzerne beklagen jedoch bereits Engpässe. Der Branchenverband der Chemieindustrie VCI berichtet etwa von fehlenden LKW-Fahrerinnen und -Fahrern, knappem Laderaum und Baustellen, die den Schienenverkehr beeinträchtigen. Die Engpässe im Transport haben weitreichende Folgen, auch für die Energieversorgung.

Kohle-Hype, Ukraine-Krieg, die stark gestörten Lieferketten und das Niedrigwasser führen dazu, dass es keine Reserven im Bereich der Binnenschifffahrt momentan gibt.

Roberto Spranzi, Deutsche Transport-Genossenschaft Binnenschifffahrt

Foto: privat

Wie schwierig die Lage für die Binnenschifffahrt ist, weiß Roberto Spranzi, Vorstand der Deutschen Transport-Genossenschaft Binnenschifffahrt. Welche Auswirkungen das Niedrigwasser auf die Wirtschaft und letztendlich auch auf Verbraucherinnen und Verbraucher hat, fragt detektor.fm-Moderatorin Lara-Lena Gödde Stefan Kooths vom Kieler Institut für Weltwirtschaft.

Redaktion