In Emmerich in Nordrhein-Westfalen hat der Rhein vor zwei Wochen einen historischen Tiefstand von null Zentimetern erreicht. Das bedeutet zwar nicht, dass gar kein Wasser mehr im Rhein fließt, aber eben extrem wenig. Und nicht nur in Emmerich hat der Fluss Niedrigwasser – besonders das Gebiet des Mittelrheins ist stark davon betroffen.
Rhein: Wissing will Vertiefung vorantreiben
Bereits 2018 hat der Wasserstand im Rhein Tiefstwerte erreicht. Der heutige Bundesverkehrsminister Volker Wissing hatte damals schon für eine Vertiefung des Rheins zwischen Mainz und St. Goar plädiert. Angesichts der aktuellen Situation hat sich der FDP-Politiker am 29. August mit Vertreterinnen und Vertretern der Industrie getroffen. Er hat danach angekündigt, die Rhein-Vertiefung mit maximaler Geschwindigkeit erreichen zu wollen und dafür eine Beschleunigungskommission zu beauftragen.
Engpässe im Transport
Auch die Binnenschifffahrt steht vor großen Herausforderungen: Der Rhein ist nämlich einer der wichtigsten Transportwege in Deutschland. Öl, Chemikalien, Kohle und Getreide werden darauf befördert. Unternehmen müssen ihren Transport nun auf den Landweg umlagern. Viele Konzerne beklagen jedoch bereits Engpässe. Der Branchenverband der Chemieindustrie VCI berichtet etwa von fehlenden LKW-Fahrerinnen und -Fahrern, knappem Laderaum und Baustellen, die den Schienenverkehr beeinträchtigen. Die Engpässe im Transport haben weitreichende Folgen, auch für die Energieversorgung.
Wie schwierig die Lage für die Binnenschifffahrt ist, weiß Roberto Spranzi, Vorstand der Deutschen Transport-Genossenschaft Binnenschifffahrt. Welche Auswirkungen das Niedrigwasser auf die Wirtschaft und letztendlich auch auf Verbraucherinnen und Verbraucher hat, fragt detektor.fm-Moderatorin Lara-Lena Gödde Stefan Kooths vom Kieler Institut für Weltwirtschaft.