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Muss Russland raus aus SWIFT?

Nach dem Angriff auf die Ukraine haben die EU, die USA und Großbritannien umfangreiche Sanktionen gegen Russland beschlossen. Ein Ausschluss aus dem internationalen Zahlungssystem SWIFT gehört allerdings nicht dazu. Warum?

Sanktionen gegen Russland

Nach dem russischen Angriff auf die Ukraine haben sich die Staats- und Regierungschefs der EU auf einem Sondergipfel auf ein umfangreiches Sanktionspaket geeinigt. Maßnahmen soll es in den Bereichen Energie, Finanzen und Transport geben. Außerdem sollen bestimmte Produkte beim Export aus Russland kontrolliert und die Visapolitik eingeschränkt werden. Eine besonders heftige Sanktion, die vonseiten der Ukraine gefordert wird, kommt aber erst mal nicht: ein Ausschluss Russlands aus dem internationalen Bankensystem SWIFT. Auch Bundeskanzler Olaf Scholz hat sich gegen einen solchen Ausschluss ausgesprochen.

„Wirtschaftliche Atombombe“

SWIFT ist international das wichtigste System, um Informationen zu Finanztransaktionen auszutauschen. Für den globalen Finanzmarkt ist es so bedeutend, dass ein Ausschluss als „wirtschaftliche Atombombe“ unter den möglichen Sanktionen gegen Russland gilt. Denn wenn russische Banken das System nicht mehr nutzen könnten, wären sie weitgehend von internationalen Geldströmen abgeschnitten.

Für russische Firmen wäre es dann schwierig, Importe aus dem Ausland zu bezahlen oder Einnahmen aus Exporten zu verbuchen. Ein Ausschluss würde aber nicht nur Russland treffen: Bundesfinanzminister Christian Lindner (FDP) hat davor gewarnt, dass ein SWIFT-Ausschluss die Gasversorgung in Deutschland gefährden könne.

Wenn man Russland aus SWIFT rauswirft, dann wird es schwierig, unsere Gaslieferungen zu bezahlen. Das würde sicherlich zur Folge haben, dass wir keine mehr bekommen.

Dorothea Schäfer, Deutsches Institut für Wirtschaftsforschung Berlin

Foto: DIW Berlin

Wie funktioniert das internationale Bankensystem SWIFT genau? Und was passiert, wenn Russland davon ausgeschlossen wird? Darüber spricht detektor.fm-Moderator Lars Feyen mit Dorothea Schäfer vom Deutschen Institut für Wirtschaftsforschung (DIW).