Billionen Mikroorganismen leben in und auf uns — und haben entscheidenden Einfluss auf unser Wohlbefinden. Das Mikrobiom steuert nicht nur Verdauung und Immunsystem, sondern kann auch Herz-Kreislauf-Erkrankungen und die Psyche beeinflussen.
Im menschlichen Körper exisiert ein Ökosystem aus Mikroorganismen: das Mikrobiom. Es besteht aus Billionen von Bakterien, Viren und Pilzen, die in und auf uns wirken. Das größte und vielfältigste Mikrobiom ist das im Darm. Es ist maßgeblich an lebenswichtigen Prozessen beteiligt: Es unterstützt die Verdauung, bildet Vitamine und stärkt das Immunsystem. Aber sein Einfluss beschränkt sich nicht nur auf die Verdauung. Forschende haben mittlerweile festgestellt, dass die Darmflora auch Einfluss auf den Blutdruck und die Psyche hat.
Das Mikrobiom ist ein komplexes Ökosystem, das von seiner Vielfalt lebt. Diese Vielfalt, vergleichbar mit einem intakten Regenwald, ist essenziell für die Stabilität und Funktionstüchtigkeit unseres Körpers. Doch die Balance ist empfindlich: Eine unausgewogene Ernährung mit zu wenig Ballaststoffen oder zu viel Zucker kann nützliche Bakterien verdrängen und das Risiko für Krankheiten wie Bluthochdruck oder das Reizdarmsyndrom erhöhen. Auch der Klimawandel wirkt indirekt auf uns, da er die mikrobielle Vielfalt der Umwelt und damit auch unseres Mikrobioms gefährdet.
Welche Rolle spielt das Mikrobiom in unserem Körper und wie können wir es im Alltag stärken, um vor Krankheiten besser geschützt zu sein? Darüber spricht „Forschungsquartett“-Redakteurin Esther Stephan mit Theda Bartolomaeus. Bartolomaeus ist Lebensmittelchemikerin und forscht am Max Delbrück Center zum Mikrobiom.