Wenn wir uns verletzen, dann tut es weh. Dieser Schmerz sagt uns, dass etwas nicht stimmt. Aber wie entsteht er? Und was passiert im Körper bei chronischen Schmerzen?
Wenn wir Schmerzen spüren, dann ist das ein Zeichen dafür, dass wir verletzt sind. Als Reaktion darauf schüttet unser Körper Endorphine aus. Das körpereigene Glückshormon wirkt dann kurzzeitig wie ein Schmerzmittel. Aber wie entstehen Schmerzen eigentlich? „Schmerz entsteht nicht auf der Haut oder in unseren Muskeln“, sagt Professor Gary Lewin, „Schmerz entsteht eigentlich in unserem Kopf.“ Der Neurobiologe erforscht seit mehreren Jahrzehnten die Schmerzrezeptoren in unserem Körper.
Dass wir überhaupt Berührungen und damit auch Schmerz fühlen, dafür sind sogenannte Ionenkanäle verantwortlich, die sich in unserer Haut befinden. „Ein Ionenkanal“, erzählt Lewin im Podcast, „ist eine Verbindung zwischen einer mechanischen Stimulation und einem elektrischen Signal.“
Wenn die Ionenkanäle verletzt sind, kann das unter Umständen zu chronischen Schmerzen führen, denn dann reagieren die Nozizeptoren, also die Schmerzsensoren unseres Körpers, schon bei den leichtesten Berührungen. Der Körper kann die Stärke oder Schwäche des Schmerzes nicht mehr wie gewohnt regulieren. Der Deutschen Schmerzgesellschaft e. V. zufolge leiden etwa 17 Prozent der Menschen in Deutschland unter chronischen Schmerzen. Menschen mit chronischen Schmerzen sind häufig körperlich eingeschränkt, entwickeln eine Depression oder leiden unter Schlafstörungen.
Wie entstehen Schmerzen? Und was passiert, wenn sie chronisch werden? Darüber spricht detektor.fm-Moderatorin Sara-Marie Plekat in dieser Folge vom „Forschungsquartett“ mit dem Neurobiologen Prof. Gary Lewin. Er leitet die Arbeitsgruppe Molekulare Physiologie der somatosensorischen Wahrnehmung am Max Delbrück Center in Berlin.