Forschungsquartett | Alterung des Gehirns

Was lässt unser Gehirn altern?

Wie altert unser Gehirn? Und welchen Einfluss haben Infektionskrankheiten wie Corona? Dazu forscht Neurowissenschaftlerin Dr. Anne Schäfer.

Das Forschungsquartett — dieses Mal in Kooperation mit der Max-Planck-Gesellschaft

Wie altert unser Gehirn?

Dass das Gehirn altert, lässt sich nicht verhindern. Aber wir können beeinflussen, wie schnell unser Gehirn altert. Wir können zum Beispiel mit einem gesunden Lebensstil die Voraussetzungen dafür schaffen, dass unser Gehirn auch im Alter möglichst lange gesund bleibt. Es gibt aber auch gesundheitliche Stolpersteine, die wir nicht beeinflussen können. So ist seit einiger Zeit bekannt, dass eine Corona-Erkrankung dazu führen kann, dass das Gehirn schneller altert.

Man soll sich das Gehirn nicht so vorstellen, als ob es zerfällt oder immer kleiner wird im Alter. Das ist nicht wirklich so dramatisch. Die meisten Neuronen leben mit uns und würden uns auch sogar überleben.

Anne Schäfer, Direktorin der Abteilung "Neurobiologie des Alterns" am Max-Planck-Institut für Biologie des Alterns

Foto: Max-Planck-Institut

Der Einfluss von Infektionskrankheiten

Dr. Anne Schäfer erforscht am Max-Planck-Institut für Biologie des Alterns in Köln, was das Altern des Gehirns verursacht und wann und wie es beginnt. Wie wirken sich zum Beispiel Infektionserkrankungen wie Corona auf den Alterungsprozess des Gehirns aus? Die Forschungsergebnisse dazu werden immer konkreter. So konnten die Forschenden beispielsweise feststellen, dass bestimmte Virusinfektionen langfristige Verhaltensänderungen und kognitive Beeinträchtigungen auslösen können. So können Infektionen Entzündungen im Gehirn hervorrufen, die zum Beispiel mit einer Beeinträchtigung der Gedächtnisleistung in Verbindung gebracht werden. Eine Reaktion des Körpers auf virale Infektionen ist etwa das sogenannte „Sickness Behaviour“, bei dem Erschöpfung, Appetitlosigkeit, erhöhte Schmerzempfindlichkeit und Konzentrationsschwäche auftreten. Gesteuert werden diese Symptome von Nervenzellen, die den „Befehl“ zum Sickness Behaviour wiederum von Immunzellen im Gehirn erhalten. Das zeigt, wie eng die Kommunikation zwischen dem Immunsystem und dem zentralen Nervensystem ist.

Die Idee ist, dass die Veränderungen dieser Zellen, dieser Immunzellen im Gehirn, zu altersbedingten Alzheimer-Erkrankungen führen können oder das Risiko einer Erkrankung erhöhen.

Anne Schäfer

Foto: Max-Planck-Institut

Was hat die Wissenschaft schon über die Verbindung zwischen Infektionskrankheiten und dem Alterungsprozess des Gehirns herausgefunden? Und wie kann diese Forschung helfen, um irgendwann Long Covid wirksam zu therapieren? Darüber spricht detektor.fm-Redakteurin Julia Seegers im Forschungsquartett mit Dr. Anne Schäfer. Sie ist Direktorin der Abteilung „Neurobiologie des Alterns“ am Max-Planck-Institut für Biologie des Alterns.

Redaktion