Ob in Kairo, Moskau oder Berlin: Im Urlaub wollen immer mehr Menschen Geschichte erleben. Der Geschichtstourismus boomt. Aber was macht der Hype mit der Geschichtsvermittlung und welche Auswirkungen hat er auf die lokale Bevölkerung?
Das Forschungsquartett – dieses Mal in Kooperation mit dem Leibniz-Institut für Geschichte und Kultur des östlichen Europa (GWZO).
Ob in die Zeit der Maya in Mittelamerika, ins alte Ägypten oder ins römische Reich: Im Urlaub wollen viele Menschen nicht nur an einen anderen Ort reisen, sondern auch in eine andere Zeit. Auf unseren Reisen suchen wir nach einem Ort, an dem andere Dinge erlaubt sind, meint der Historiker Valentin Groebner. Er geht davon aus, dass es diese Sehnsucht nach einem unbekannten Paradies ist, die das historische Interesse während Reisen hervorruft.
Aber es ist nicht nur die Suche nach dem Paradies, die den Geschichtstourismus boomen lässt. Auch unsere Faszination mit „dunkler Geschichte“ trägt dazu bei. Immer mehr „Schattenorte“, also Orte des Grauens, wie zum Beispiel Konzentrationslager, Bunker oder Gefängnisse, werden vermarktet und touristisch erschlossen.
Geschichtstouristische Angebote können ein historisches Interesse bei den Konsumenten und Konsumentinnen wecken und können eine gute, abwechslungsreiche Ergänzung zur geschichtlichen Schulbildung sein. Die Kommerzialisierung von historischen Orten kann jedoch auch Probleme mit sich bringen.
Welche Gefahren der Geschichtstourismus für die Geschichtsvermittlung birgt und welche Nachteile er für die lokale Bevölkerung haben kann, hat Sabine Stach vom Leibniz-Institut für Geschichte und Kultur des östlichen Europa (GWZO) detektor.fm-Redakteurin Marita Fischer in der neuen Folge vom „Foschungsquartett“ erklärt.