Forschungsquartett | Konvention über Biodiversität

Biologische Vielfalt auf der Kippe

Um Ökosysteme zu schützen und die biologische Vielfalt zu erhalten, sind 1992 die Convention on Biological Diversity (CBD) gegründet worden. Alle zwei Jahre treffen sich die Vertreter der 196 Mitgliedsstaaten. 2010 sind dann zu den vier Grundzielen weitere Ziele aufgestellt worden, die bis 2020 erreicht werden sollten. Die aktuelle Bilanz ist ernüchternd.

Das Forschungsquartett – dieses Mal in Kooperation mit dem Helmholtz-Zentrum für Umweltforschung

Aichi-Ziele gescheitert – wird Montreal besser?

Im Jahr 2010 sind die sogenannten Aichi-Ziele beschlossen worden. Sie legen fest, dass alle Staaten daran arbeiten, bestimmte Ziele zum Schutz der biologischen Vielfalt bis 2020 zu erreichen. Doch laut Umweltverbänden sowie Experten und Expertinnen sind diese größtenteils gescheitert. Nun findet ab dem 7. Dezember die 15. Konferenz der CBD in Montreal statt. Hier sollen die neuen Ziele bis 2030 festgelegt und das neue Abkommen unterzeichnet werden: das „Global Biodiversity Framework“. Darin verpflichten sich die Staaten erneut nationale Biodiversitätsstrategien festzulegen und alle zwei Jahre in „National Reports“ aufzuzeigen, ob diese erreicht worden sind. Doch Experten kritisieren, dass die Ziele ähnlich vage formuliert sind wie bereits die Aichi-Ziele. Yves Zinngrebe forscht am Helmholtz-Zentrum für Umweltforschung und ist Teil des Teams, das die Bundesregierung wissenschaftlich unterstützt, um die nationalen Ziele zur Biodiversität zu erreichen. Er kritisiert, dass Biodiversität nicht als Teil aller Politikbereiche mitgedacht wird.

Es gibt eine EU-Biodiversitätsstrategie, es gibt die Nationale-, die wird nirgendwo als Referenz verwendet und solange sie nicht als Referenz verwendet wird, ist sie auch nicht effektiv im Mainstream.

Dr. Yves Zinngrebe, Department für Naturschutzforschung am UFZ

Foto: Sebastian Wiedling, UFZ

Biodiversität: wenig konkreter Schutz

Erst kürzlich ist der Klimagipfel in Sharm el Sheikh zu Ende gegangen. Jetzt beginnt die CBD. Doch es gibt so viele verschiedene Konventionen und Abkommen zu Klima, Naturschutz und Co, dass es schwer ist zu sortieren, wo was beschlossen wurde und wie die Ziele letztlich erreicht werden können. Zusätzlich unterlaufen sich manche finanziellen Hilfsmaßnahmen gegenseitig und Gelder werden in Projekte gepumpt, die intensivierte Landwirtschaft fördern und mitunter die biologische Vielfalt weiter bedrohen.

Können wir den Verlust von Artenvielfalt und Ökosystemen noch stoppen und wie kann die CBD ihren Teil dazu beitragen? Darüber hat detektor.fm-Redakteurin Claudia Peißig mit Yves Zinngrebe gesprochen. Er forscht zu Umweltschutz am Helmholtz-Zentrum für Umweltforschung, kurz UFZ, in Leipzig. Was es alles braucht, um unsere Zukunft in die richtigen Bahnen zu lenken, erzählt sie detektor.fm-Moderatorin Ina Lebedjew in dieser Folge des Forschungsquartetts.

Redaktion