Forschungsquartett | Lichtverschmutzung

Das Ende der Nacht

Die Nacht wurde aus den Städten verdrängt, denn hell ist es dort rund um die Uhr: Das war nicht immer so. Und die Lichtverschmutzung hat Folgen.

Lichtverschmutzung

Vor etwa 200 Jahren, lange bevor vor der Lichtverschmutzung gewarnt wurde, installierten Elektriker in Berlin die ersten festen Gaslaternen. Seitdem hat sich einiges verändert: Schaut man heute aus dem Weltall auf die Erde, sieht man ein glitzerndes Durcheinander unter sich. Ballungsräume, Städte und Autobahnen sind deutlich erkennbar, denn dort strahlt permanent künstliches Licht. Man könnte meinen, die Nacht sei mancherorts verdrängt worden.

Wir wollen einen Zustand erreichen, in dem sich Menschen wohl fühlen, aber auch ihre Mitspezies.

Dr. Nona Schulte-Römer, Wissenschaftlerin im Bereich Fernerkundung und Geoinformatik am Helmholtz-Zentrum Potsdam

Foto: UFZ

Nebenwirkungen unbekannt

Wie die Lichtverschmutzung auf Mensch und Natur wirkt, ist bei weitem noch nicht restlos erforscht. Klar ist: Es gibt Nebenwirkungen. Bäume verändern ihre Wachstumsphasen und werfen ihre Blätter nicht mehr rechtzeitig ab, Insekten sammeln sich zu Tausenden in den glühenden Lichtkegeln der Großstädte und auch wir Menschen kommen um unseren Schlaf, wenn wir abends zu viel ins „blaue Licht“ unserer Bildschirme starren.

Ob man es sich leisten kann, ein „Nachtleben“ zu haben und auszugehen – das ist dann die andere Frage.

Dr. Josiane Meier, Stadt- und Regionalplanerin

Foto: Plan & Praxis

Gemeinsames Monitoring

Die Empirie hinkt in Sachen Lichtemissionen noch weit hinterher. Um mehr über verschiedene Lichtquellen und städtische Lichtbelastung herauszufinden, gibt es das Projekt „Nachtlicht Bühne“. Dort können Interessierte mithelfen, Daten über die Lichtsituation in ihrer Umgebung zu sammeln. Nähere Informationen gibt es hier.

Über Lichtverschmutzung, die „Abschaffung der Nacht“ und den Versuche einer nachhaltigen Beleuchtung hat detektor.fm-Redakteur Jonas Junack mit Dr. Nona Schulte-Römer und Dr. Josiane Meier gesprochen. Beide haben zu Lichtverschmutzung geforscht und das E-Book „Light Pol­lu­tion – A Global Dis­cus­sion“ mit herausgegeben.