Forschungsquartett | Migration nach Rumänien

„Wir sind hier für die Stille“

In ihrem Roman „Wir sind hier für die Stille“ verknüpft Dorothee Riese Fiktion mit persönlichen Erinnerungen aus Rumänien der 1990er Jahre.

Das Forschungsquartett – dieses Mal in Kooperation mit dem Leibniz-Institut für Geschichte und Kultur des östlichen Europa (GWZO)

Migration nach Rumänien: „Wir sind hier für die Stille, nicht für das Brot“

Der Roman „Wir sind hier für die Stille“ ist die Geschichte einer Suche nach dem Glück und nach der eigenen Identität: Anfang der 1990er Jahre zieht eine junge Familie von Deutschland nach Rumänien, in ein Dorf am Rand der Karpaten. Die Eltern der Protagonistin Judith wollen dem Kapitalismus den Rücken kehren und suchen in Osteuropa ihr Glück als Aussteiger — und Judith findet schnell Anschluss an die Menschen im Dorf: Rumäninnen und Rumänen, Romni und Romnja und Siebenbürger Sächsinnen und Sachsen. Doch je älter sie wird, desto mehr Fragen kommen auf. Fragen nach der eigenen Identität, nach Zugehörigkeit.

Die Fragen danach, welche Rolle eigentlich Rassismus und Kolonialismus in meiner eigenen Biografie spielen, sind in dem Buch ganz stark enthalten.

Dorothee Riese, Direktionsreferentin am GWZO und Autorin von "Wir sind hier für die Stille"

Foto: Christiane Gundlach

Identität, Wissenschaft und Fiktion

Die Autorin von „Wir sind hier für die Stille“, Dorothee Riese, ist selbst Anfang der 90er Jahre in Rumänien aufgewachsen. Später hat sie Internationale Literaturen, Slawistik sowie Kultur und Geschichte Mittel- und Osteuropas studiert. Heute arbeitet sie als Direktionsreferentin am Leibniz-Institut für Geschichte und Kultur des östlichen Europa (GWZO) in Leipzig. Die Geschichten der Menschen in Osteuropa beschäftigen Dorothee Riese seit ihrer Kindheit. „Wir sind hier für die Stille“ ist ein Roman mit fließenden Übergängen zwischen Erinnerungsfragmenten, Fiktion und wissenschaftlichem Interesse.

Wie autobiografisch ist der Roman? Wie nähert Dorothee Riese sich der eigenen Geschichte sowohl literarisch als auch geisteswissenschaftlich an? Und wie ergänzen sich persönliche Erlebnisse, berufliche Erfahrungen und künstlerische Konstruktion? Darüber hat detektor.fm-Redakteurin Esther Stephan mit Dorothee Riese vom Leibniz-Institut für Geschichte und Kultur des östlichen Europa (GWZO) gesprochen.

Redaktion