Rassismus gegen Sinti und Roma: Antiziganismus
Angehörige der Sinti und Roma leben seit Jahrhunderten in vielen Ländern Europas. In ihren jeweiligen Heimatländern bilden sie historisch gewachsene Minderheiten und erfahren oft Diskriminierungen. Diese fallen unter den Begriff Antiziganismus.
Als Sinti werden die männlichen Angehörigen der Minderheit bezeichnet, die sich vorwiegend in West- und Mitteleuropa angesiedelt hat. „Sintezze“ oder „Sintizze“ spiegeln den Begriff für weibliche Angehörige. Roma leben zumeist in ost- und südosteuropäischen Ländern. Männliche Mitglieder bezeichnen sich als Rom, weibliche Personen nennen sich meist Romni. Außerhalb des deutschen Sprachraums wird „Roma“ als Name für die gesamte Minderheit verwendet. Etwa 70 000 leben in Deutschland und sprechen neben Deutsch als zweite Muttersprache die Minderheitensprache Romanes, auch Romani genannt. Weltweit wird die Sprache von fast sechs Millionen Menschen gesprochen.
Diskriminierungserfahrungen
Die Geschichte der Sinti und Roma ist von politischen Entwicklungen in Gesamteuropa geprägt. Die Gruppen gehören keinem eigenen Staat oder einer eigenen Regierung an, die sich für ihre Rechte und gegen Diskriminierung einsetzen könnte.
Auch heute noch findet Stereotypisierung und Diskriminierung der Menschen statt, wie der Jahresbericht der Melde- und Informationsstelle (kurz: MIA) zeigt. Der Bericht zählt für das Jahr 2022 rund 600 Vorfälle. Darunter sind 588 Fälle von Diskriminierung und „verbaler Stereotypisierung“, aber auch 11 Fälle von Bedrohung, 17 Angriffe und 1 Fall von „extremer Gewalt“. Die Melde- und Informationsstelle Antiziganismus geht von einer hohen Dunkelziffer aus und rechnet für das Jahr 2023 mit einem Anstieg der Fallzahlen.
detektor.fm-Moderator Gottfried Haufe fragt in dieser Folge von „Zurück zum Thema“, was gegen Antiziganismus getan werden muss. Welche Organisationen setzen sich für die Minderheiten ein? Antworten darauf geben der MIA-Geschäftsführer Guillermo Ruiz Torres sowie die Co-Vorsitzende der Bundesvereinigung der Sinti und Roma Kelly Laubinger.