Die Schokolade schmeckt, die Stimmung steigt. Essen ist eine immer verfügbare und unkomplizierte Belohnung. Doch diese tiefen psychologischen Mechanismen haben in unserer Welt eine deutliche Folge: Immer mehr Menschen sind übergewichtig oder sogar adipös.
Wenn es um Ernährung geht, dann ist es um den mündigen Bürger, der Kraft seines Willens und seiner Vernunft entscheidet, schnell geschehen. Denn hier fängt ganz schnell der Teil des Gehirns an zu arbeiten, der für Wünsche, Gefühle und Triebe verantwortlich ist: das limbische System. Rund 80 Prozent unseres Essverhaltens werden von dieser unbewusst arbeitenden Region bestimmt. Es verlangt nach Belohnung und das geht ganz schnell über energiereiche Nahrung.
Dass Nahrung als Emotionsmanager fungiert, hat natürlich einen guten Grund. Wer überleben will, muss essen. Dieses System ist allerdings nicht darauf ausgelegt, dass für viele Menschen inzwischen ein Überangebot an Nahrung besteht. Immer und überall haben wir die Möglichkeit, zuzugreifen. Und das tun wir meistens auch. Die Folge davon ist, dass immer mehr Menschen übergewichtig oder adipös sind.
Ein Problem, was wir haben, ist, dass wir häufig zu schnell essen. Wir essen auch meist nicht so viel, wie wir Hunger haben, sondern so viel, wie auf dem Teller ist. – Arnd Florack, Universität Wien
Also was sollte man tun, damit man die Tüte Gummibärchen nicht innerhalb von fünf Minuten verschlingt?
Wenn Sie das Essen langsam genießen, dann ist es so, dass das Sättigungsgefühl bereits währenddessen einsetzt: Das Essen also auf der Zunge zergehen lassen. – Arnd Florack
Im Gespräch mit detektor.fm-Moderator Lars Hendrik-Setz verrät uns detektor.fm-Moderatorin Bernadette Huber welche Tipps sie von Arnd Florack noch bekommen hat. Florack ist Professor an der Universität Wien für angewandte Sozialpsychologie.
Einfache „Wenn-Dann-Regeln“ werden erst gekoppelt und dann automatisch umgesetzt: Wenn ich Hunger habe, dann greife ich nach einem Apfel.Prof. Arnd Florack
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