Forschungsquartett | Radioempfang

Warum haben wir im Tunnel so schlechten Radioempfang?

Immer wieder nervig: Es läuft gerade ein guter Song im Radio, aber dann fährt man in einen Tunnel und es rauscht nur noch. Warum ist das eigentlich so? Und geht das nicht auch anders?

100 Jahre Radio — und trotzdem kein Radioempfang im Tunnel

Im Oktober 1923 ging das erste offizielle deutsche Rundfunkprogramm auf Sendung. 100 Jahre ist das Radio in Deutschland also mittlerweile alt, hat in dieser Zeit natürlich einiges an technischem Fortschritt durchgemacht und wird sich auch in Zukunft weiter wandeln. Überall in Deutschland kann man mittlerweile dutzende Radioprogramme empfangen. Außer natürlich an einem Ort: im Tunnel. Da ist dann auf einmal der Radioempfang weg. Das Problem konnte man in ganzen 100 Jahren wohl nicht lösen?

Technisch möglich, finanziell unerschwinglich

Technisch wäre es gar nicht so schwer, auch in Tunneln für durchgehenden Radioempfang zu sorgen. Die meisten Tunnel in Deutschland sind nämlich mit Tunnelfunkanlagen ausgestattet, die Radiowellen empfangen und dann durch den Tunnel senden können. Das ist gesetzlich sogar vorgeschrieben. Die „Richtlinien für die Ausstattung und den Betrieb von Straßentunneln“, kurz RABT, besagen, dass in allen Tunneln über 400 Meter mindestens ein UKW-Programm eingespeist werden muss. Dass es allerdings oft bei diesem einen Programm bleibt und alle anderen Sender meistens nur noch rauschen, hat vor allem wirtschaftliche Gründe.

Prinzipiell könnte man auch mehr Programme einspeisen. Das erfordert aber mehr Aufwand und ist dann durch die Programmveranstalter zu bezahlen — und bei der Vielzahl der Tunnel wäre das eine große Summe.

Stefan Vothknecht, Technische Planung und Strategie der Programmverbreitung beim Hessischen Rundfunk

Foto: Hessischer Rundfunk

Warum wir in Tunneln so oft so schlechten Radioempfang haben und ob es in Zukunft Hoffnung auf Besserung gibt, darüber sprechen detektor.fm-Redakteur Yannic Köhler und detektor.fm-Moderatorin Sara-Marie Plekat im „Forschungsquartett“. Das technische Know-how liefert dabei Stefan Vothknecht, er arbeitet im Bereich technische Planung und Strategie der Programmverarbeitung beim Hessischen Rundfunk und ist dort unter anderem für das Frequenzmanagement zuständig.

Redaktion