Forschungsquartett | Zivilschutz

Sind wir bereit für den Ernstfall?

Immer häufiger testet Russland die NATO. Wäre Deutschland auf einen Konflikt vorbereitet, sowohl militärisch als auch im zivilen Bereich? Das untersucht ein neues Buch, das den Ernstfall detailliert durchspielt.

Albtraum Kriegsfall

Dass sich viele Menschen gar nicht ausmalen wollen, was es bedeuten würde, wenn Deutschland in einen Krieg verwickelt wird, ist nur allzu verständlich. Es gibt aber Leute, deren Job darin besteht, über genau solche beklemmenden Szenarien nachzudenken. Dabei geht es nicht nur um militärische Konflikte, sondern beispielsweise auch um Naturkatastrophen: Welche Pläne greifen, wenn der Ausnahmezustand eintritt? Wie gut ist die Bundeswehr gewappnet und wie sieht es auf der Seite des Zivilschutzes aus?

Vor dem Hintergrund der Bedrohung durch Russland stellen sich diese Fragen mit einer neuen Dringlichkeit. Was jahrelang undenkbar schien, ist jetzt Gegenstand der Planspiele von Expertinnen und Experten aus den unterschiedlichsten Fachbereichen. Einen einzigen, allumfassenden Masterplan kann es für einen Ernstfall nicht geben — zu vielschichtig und komplex sind die Herausforderungen, die es dann zu bewältigen gilt.

Der erste Schritt wäre, wenn man sich damit auseinandersetzt und das Ganze nicht wegdrückt. Dann verliert man schon mal ein bisschen die Angst und Unsicherheit.

Ferdinand Gehringer, sicherheitspolitischer Berater bei der Konrad-Adenauer-Stiftung

Foto: privat

Wehrhaftigkeit und Zivilschutz

Was es braucht, ist ein Verbund verschiedener Akteurinnen und Akteure, die im Fall der Fälle wissen, was sie zu tun haben. Das schließt auch die normale Bevölkerung mit ein, die aufgerufen ist, einige grundlegende Vorkehrungen für Szenarien wie etwa einen mehrtägigen Stromausfall zu treffen: Es schadet nie, Wasser und ein paar Lebensmittel auf Vorrat zu haben oder auch eine geladene Powerbank bereitzuhalten.

All diese Ebenen der Planung und Vorbereitung beleuchtet nun ein neues Buch: In „Deutschland im Ernstfall“ machen der Journalist Johannes Steger und Ferdinand Gehringer, sicherheitspolitischer Berater bei der Konrad-Adenauer-Stiftung, eine Bestandsaufnahme sowohl der militärischen als auch der zivilen Strukturen. Anhand konkreter Krisen- und Konfliktszenarien spielen sie durch, was in Deutschland geschehen würde, wenn es zum worst case kommt. Im „Forschungsquartett“ hat detektor.fm-Redakteur Johannes Schmidt mit Ferdinand Gehringer gesprochen.

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