Grams‘ Sprechstunde | Placebo-Effekt

Die innere Apotheke

Medikamente ohne Wirkstoffe oder Operationen, die gar nicht durchgeführt wurden – auch solche Scheinbehandlungen können eine heilende Wirkung haben – durch den Placebo-Effekt. Wie genau funktioniert er und wo liegen seine Grenzen?

Um Patientinnen und Patienten erfolgreich zu behandeln, sind die richtige Therapie und wirksame Medikamente wichtig. Allerdings nicht nur: Tatsächlich können auch Pillen, die nur aus Zucker bestehen oder Operationen, bei denen die Haut nur oberflächlich eingeschnitten wird, helfen. Allein die Überzeugung, dass eine Behandlung eine positive Wirkung hat, kann also so eine positive Wirkung hervorrufen – der sogenannte Placebo-Effekt.

Die Erwartungen einer erkrankten Person oder bestimmte positive Vorerfahrungen, lösen dabei komplexe Prozesse im Gehirn und im Körper aus, die zur Heilung beitragen können. Wie der Placebo-Effekt genau funktioniert, das ist noch nicht abschließend erforscht, erwiesen ist aber, dass durch ihn die Schmerzen gelindert, der Verlauf einer Erkrankung und der Erfolg einer Therapie beeinflusst werden können.

Placebo-Effekt in der Homöopathie

Zentral sind Placebo-Effekte auch bei alternativmedizinischen Behandlungsmethoden wie etwa der Homöopathie. Globuli etwa enthalten gar keine medizinischen Wirkstoffe, allerdings berichten trotzdem immer wieder Menschen, dass sie sich nach deren Einnahme besser fühlen und ihre Symptome gelindert wurden. Was Menschen, die von Homöopathie überzeugt sind, als Beweis für deren Wirksamkeit sehen, lässt sich mit dem Placebo-Effekt gut erklären.

Wir wissen, dass diese Placebo-Effekte sehr mächtig sein können. Sie sind unterschiedlich stark, je nachdem, was für ein Symptom oder was für eine Erkrankung sie behandeln. Wir wissen aber, dass sie etwa im Bereich der Schmerzdepression, bei der Behandlung Depression, Angst oder Erschöpfung sehr große Effekte haben können.

Ulrike Bingel, Professorin für Neurologie

Auch wenn Placebo-Effekte durchaus eine starke Wirkung haben können, hat ihre Wirksamkeit Grenzen. Sie können Therapien zwar positiv beeinflussen, allerdings keine Wunder vollbringen und eine wirksame medizinische Behandlung vor allem nicht ersetzen.

Wie der Placebo-Effekt funktioniert, was er leisten kann und wo seine Grenzen liegen, darüber spricht Ärztin Natalie Grams-Nobmann in der aktuellen Folge von Grams‘ Sprechstunde mit der Professorin für Neurologie Ulrike Bingel.