Green Radio | Kann Rainforest Connection den Urwald retten?

Wie alte Handys den Regenwald schützen

Fast jeder von uns hat alte Mobiltelefone zuhause rumliegen. Die könnten jetzt dabei helfen, den Regenwald zu retten. Denn in seinem Projekt „Rainforest Connection“ baut ein junger Amerikaner alte Handys zu Warngeräten um – und verteilt sie im Urwald.

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Als der Californier Topher White den Urwald in Indonesien bereist, erlebt er, wie die lokalen Behörden Wilderei und illegale Rodungen im Regenwald machtlos mit ansehen müssen. Der dicht bewachsene Wald ist undurchsichtig und ein Überblick über alle Vorgänge im Wald kaum möglich.

Doch noch etwas fiel ihm damals im Wald auf – der einwandfreie Handyempfang.

Es gab keinen Strom, kein laufendes Wasser, keine Straßen im Umkreis von hunderten Kilometern. Aber es gab dort sehr guten Handyempfang und das war eigentlich im ganzen Waldgebiet so. Und da dachte ich, diese Probleme hier, die können wir mit dem technischen Verständnis, das wir im Silicon Valley haben, vielleicht lösen.Topher White  

Zurück in Californien, kramte er seine alten Mobiltelefone aus der Schublade und fing an zu schrauben. Heraus kam ein solarbetriebenes Übertragungsgerät. Er gründete das Unternehmen Rainforest Connection, das mittlerweile fast zwanzig Angestellte und Ehrenamtler beschäftigt.

Die ersten Prototypen testete White mit seinem Team 2013 in Sumatra. Auf zehn Meter Höhe am Baum befestigt übertragen sie die Geräusche aus einem Kilometer Umkreis. Schon am zweiten Testtag wurde ein Alarm durch laute Geräusche ausgelöst – und die Personen, die dort illegal Bäume gefällt haben, konnten festgenommen werden.

In Zusammenarbeit mit dem Umweltbundesamt

Weltweit macht illegale Rodung einen großen Teil der Holzwirtschaft insgesammt aus, wie der Green Carbon, Black Trade Bericht von Interpol aus dem Jahr 2013 zeigt.

Stefanie Hess, Tropenwaldreferentin bei der Umweltschutzorgansation Robin Wood, begrüßt die Idee hinter Rainforest Connection. Sie sieht aber auch ganz klar Probleme, die mit dem Projekt verbunden sind.

Es kann sein, dass ein Unternehmen eine Permit (Rodungsgenehmigung) vorlegen kann, Holzeinschlag betreibt, der Holzeinschlag aber eigentlich illegal ist, weil die Permit gefälscht ist. Weiterhin problematisch finde ich auch, dass lokale Behörden informiert werden, und man nicht weiß, inwieweit die in den illegalen Handel involviert sind.Stefanie Hess 

Betroffene Regionen auf der ganzen Welt haben interesse an dem Projekt, sagt Topher White.

„Das nächste Projekt machen wir in Kamerun, also in Afrika. 30 Geräte werden wir dort hin mitnehmen und damit können wir etwa 100 Quadratkilometer Wald schützen. Wir kooperieren mit der Zoologischen Society of London und einem Partner vor Ort. Das haben wir erst vor drei Wochen bekannt gegeben. Zwei Monate Später starten wir dann schon das nächste Projekt in Brasilien.“

Wer das Projekt unterstützen möchte, kann zuhause nach alten Handys suchen oder bis Ende Juli das Kickstarter-Projekt finanziell unterstützen.


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Redaktion