Methanhydrat als Energiequelle

Brennbares Eis zum Heizen

Auf dem Meeresboden liegt mit Methanhydrat ein Stoff, der als Energieträger der Zukunft gehandelt wird. Zum ersten Mal weltweit ist es China jetzt gelungen, diesen Energieträger abzubauen. Ein Durchbruch für die weltweite Energieversorgung?

Methanhydrat: Energie der Zukunft?

Erdöl, Kohle und Erdgas gelten als drei der wichtigsten Energieträger. Doch in nicht allzu ferner Zukunft werden sie vermutlich aufgebraucht sein. Deshalb suchen Wissenschaftler nach anderen Möglichkeiten, Energie zu gewinnen. Eine davon ist das sogenannte „brennbare Eis“.

Hinter diesem Begriff verbirgt sich Methanhydrat, welches auf den ersten Blick wie Eis aussieht. Befindet es sich auf der Erdoberfläche beginnt es zu zerfallen und leicht entzündliches Methangas tritt aus. Daher kommt der Name. Methanhydrat ist also ein Gemisch aus Wassereis und Methan.

Dabei bilden Wassermoleküle einen Käfig und in dem Käfig ist das Methanmolekül gefangen. – Gerhard Bohrmann, Professor am Zentrum für Marine Umweltwissenschaften

Methan entsteht unter anderem, wenn organische Stoffe ohne Luft abgebaut werden, zum Beispiel bei Verwesungsprozessen von Plankton oder Algen.

Methanhydrat kann nur unter bestimmten Bedingungen entstehen und auch stabil bleiben: Grundvoraussetzungen sind niedrige Temperaturen und hoher Druck. Deshalb ist es vor allem in Gebieten nahe der Küste zu finden, speziell am Rande von Kontinenten. Ideal sind Kontinentalhänge unterhalb von 500 Metern Tiefe oder das Polareis.

Wie viel „brennbares Eis“ wirklich auf der Erde vorhanden ist, kann nur geschätzt werden. Sicher ist aber, dass es die bisherigen fossilen Energiequellen bei weitem übertrifft. Schmilzt Methanhydrat, werden aus einem Liter Eis 163 Liter Methangas freigesetzt.

Schattenseite

Sollte der Abbau der neuen fossilen Energiequelle wirklich funktionieren, könnte dadurch auch in Zukunft viel Energie gewonnen werden. Der Abbau von Methanhydrat steckt jedoch noch in den Kinderschuhen. Die Folgen sind noch unbekannt. Es scheint aber für Kritiker logisch zu sein, dass der Abbau von Polareis und am Meeresboden langfristig nicht gut für die Umwelt ist, speziell für die dort lebenden Organismen.

Außerdem behaupten einige Forscher, dass Methangas-Explosionen am Meeresboden prähistorische Naturkatastrophen ausgelöst haben. In Norwegen soll ein Erdrutsch vor 8.000 Jahren zu einer bis zu sechs Meter hohen Flutwelle vor der Küste geführt haben. Geologen führen diesen Erdrutsch ebenfalls auf Methanhydrate zurück.

Durchbruch

China und Japan ist nun nach eigenen Angaben der Durchbruch gelungen: Sie haben demnach das „brennbare Eis“ erfolgreich abgebaut. Der chinesische Minister für Ressourcen bezeichnete das als „einen großen Durchbruch, der zu einer weltweiten Energierevolution führen könnte“. In diesem Bereich schreite China nun voran.

Acht Tage lang wurde laut China der Abbau und das Verbrennungsverfahren getestet, wobei die tägliche Förderleistung im Durchschnitt etwa 16.000 Kubikmeter betrug.

Prof. Dr. Gerhard Bohrmann leitet die Arbeitsgruppe Marine Geologie am Zentrum für Marine Umweltwissenschaften in Bremen. Er hat mit detektor.fm-Moderator Christian Eichler über Methanhydrat als Energieressource gesprochen.

Wir haben eine Goldgräberstimmung in den asiatischen Staaten zurzeit. Das steckt natürlich an.Prof. Dr. Gerhard Bohrmann  

Redaktion: Laura Pientka

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