Forschungsquartett | Kernfusion

Wo wir bei der Kernfusion (noch) irren

Die Kernfusion ist vermeintlich die Energiequelle der Zukunft. Aber die Entwicklungen gehen deutlich langsamer voran als vielfach angenommen. Woran liegt das?

Das Forschungsquartett – in Kooperation mit der Max-Planck-Gesellschaft


Kernfusion als Energiequelle der (entfernten) Zukunft

Das Gegenteil der Kernspaltung, die sowohl gesellschaftlich als auch wirtschaftlich in Deutschland inzwischen abgelehnt wird, ist die Kernfusion. Dabei werden Atome mit hohem Energieaufwand miteinander verschmolzen, was wiederum Energie freisetzt. So weit, so gesichert sind die Erkenntnisse der einschlägigen Forschung, die seit den 1960er-Jahren andauert.

Die Forschenden der frühen Kernfusion-Wissenschaft hatten allerdings angenommen, dass es damals noch etwa 30 Jahre dauern würde, bis der erste Fusionsreaktor gebaut werden würde. Davon sind wir auch jetzt, etwa 60 Jahre später, noch weit entfernt. Haben sich die Forschenden damals geirrt?

Diese Theorie ist nicht falsch gewesen, aber unvollständig, und es hat sich rausgestellt, dass die Wärmeverluste viel größer sind.

Prof. Dr. Hartmut Zohm, Max-Planck-Institut für Plasmaphysik

Bringt uns ITER einem Fusionsreaktor näher?

Trotz der viel langsameren Entwicklungsschritte der Kernfusion als ursprünglich angenommen, geht die teure und aufwendige Forschung weiter. Das Projekt des „International Thermonuclear Experimental Reactor“ (ITER) in Südfrankreich soll wichtige Erkenntnisse für die Entwicklung eines zukünftigen Fusionskraftwerks liefern, allerdings wurde das Projekt schon mehrmals verlängert und steigt preislich immer weiter in die Höhe. Woran liegt das und vor allem: Lohnt es die ganze Mühe? 

Wir lernen eigentlich ständig darüber, wie man einen Fusionsreaktor bauen würde, auch was die Probleme dabei sind, auch Dinge, die man vielleicht besser nicht so machen sollte.

Hartmut Zohm

Wird Kernfusion also die Energiequelle der Zukunft? Über welchen Zeitraum reden wir dann eigentlich? Und was hat internationale Zusammenarbeit mit dem ITER-Projekt zu tun? Darum geht es in der neuen Folge vom „Forschungsquartett“ mit detektor.fm-Moderatorin Sara-Marie Plekat. Für die Folge hat detektor.fm-Redakteur Gottfried Haufe mit Prof. Dr. Hartmut Zohm vom Max-Planck-Institut für Plasmaphysik in Garching gesprochen.

Wenn ihr mehr über Kernfusion und das Projekt Wendelstein in Greifswald lernen wollt, dann hört gerne in die Forschungsquartett-Folge vom 9. März 2023 rein.