Meteorologen sprechen vom trockensten Frühling seit Beginn der Wetteraufzeichnungen. Das sorgt für hohe Waldbrandwarnstufen, niedrige Pegelstände in den Flüssen, Ernteausfälle in der Landwirtschaft. Wie gehen wir mit dem Thema um, auch langfristig?
Wenn es um den Umgang mit Dürren in Deutschland geht, dann brauchen Bund, Länder, Kommunen und andere Akteure einen Plan, sagt Klimaforscher Dr. Andreas Marx. Seit mehr als zehn Jahren gibt er den Deutschen Dürremonitor heraus, der jeden Tag aktuelle Daten liefert. Er soll helfen, dass Wasserwirtschaft, Forstwirtschaft, Landwirtschaft und andere Gruppen ihren Umgang mit der Ressource Wasser besser an die Bedingungen anpassen können.
In den Jahren zwischen 2018 und 2023 war es extrem trocken in Deutschland. Die Folgen dieser Dürreperiode spüren wir teilweise noch heute, sagen Fachleute: Es gab unter anderem Ertragsrückgänge in der Landwirtschaft, Waldbrände und Borkenkäferplagen, ein Fischsterben in der Elbe — also Schäden in Milliardenhöhe in ganz verschiedenen Sektoren.
Man schätzt, dass allein zwischen 2018 und 2020 in der Größenordnung 35 Milliarden Euro Schäden in Deutschland entstanden sind. Wir haben auf unglaublich breiter Basis in vielen verschiedenen Sektoren hohe Schäden gehabt. Und wir waren ganz offensichtlich nicht gut vorbereitet auf diese Situation. Andreas Marx, Leiter des Deutschen Dürremonitors am Helmholtz-Zentrum für Umweltforschung (UFZ)
Auch im Frühling dieses Jahres war es in weiten Teilen Deutschlands ungewöhnlich trocken. Jede Region hat dabei ihre eigenen Spezifika: unterschiedliche Böden, unterschiedliche Bevölkerungsdichte, unterschiedliche klimatische Bedingungen. Eines der größten Probleme ist das fehlende Monitoring zur Wasserentnahme, sagt Wissenschaftler Andreas Marx. Auf die Trockenheit wurde in der Vergangenheit meist mit Verboten für Bürgerinnen und Bürger reagiert — ausgiebig den Rasen wässern? Untersagt. Der größte Wasserverbrauch liege allerdings eher in der Industrie, im Bergbau und bei Energieerzeugern.
Es ist keineswegs so, dass Deutschland langfristig immer trockener wird oder gar austrocknet. Es ist viel mehr das Problem, dass die Zeiten extremer Trockenheit und niedriger Wasserstände und dann aber auch extrem hoher Wasserstände, dass diese Variabilität im Moment extrem groß ist. Andreas Marx, Leiter des Deutschen Dürremonitors am Helmholtz-Zentrum für Umweltforschung (UFZ)
Wo verläuft eigentlich die Grenze zwischen Trockenheit und Dürre? Hat extreme Dürre immer auch extreme Auswirkungen? Und welche Punkte sind mit Blick auf ein nationales Dürremanagement wichtig? Diese und andere Fragen beantwortet der Klimaforscher Dr. Andreas Marx vom UFZ Helmholtz-Zentrum für Umweltforschung. detektor.fm-Moderatorin Ina Lebedjew hat in dieser Folge von „Mission Energiewende“ mit ihm gesprochen.