Mission Energiewende | Waldumbau mit Pferden

Pferdestärken für einen gesunden Wald

Der Wald kränkelt. Jahrelange Ausbeutung durch die Forstwirtschaft und die Folgen der Klimakrise machen ihm zu schaffen. Im Erzgebirge arbeitet ein Mann mit seinen Pferden daran, den Wald wieder gesünder zu machen.

Das Problem mit der Monokultur

In vielen Regionen Deutschlands prägen Fichtenwälder das Landschaftsbild. Diese Wälder sind anfällig für Schädlinge und wirken sich negativ auf die biologische Vielfalt aus. Zudem sind sie in puncto Klimabilanz problematisch, denn Monokulturen können schlechter CO2 binden als Mischwälder. Der deutsche Wald befindet sich in einem alarmierenden Zustand, eine nachhaltige Forstwirtschaft sei dringend erforderlich, fassen aktuelle Studien die Lage zusammen.

Der Klimawandel macht uns besonders zu schaffen, weil die Fichte nicht mit wenig Wasser auskommt. Deswegen stirbt der Wald großflächig ab.

Thomas Bader, Förster im Erzgebirge

Vielerorts wird deshalb eine Naturverjüngung und ein damit einhergehender Waldumbau nötig. Weg von der Monokultur und zurück zum Mischwald — so wie es früher einmal war. Damit im Wald künftig wieder Ahorn, Buche und Kastanie zu finden sind, sollen hier zuerst Weißtannen wachsen. Die legen den Grundstein für einen klimaresistenten Wald und nutzen die schon vorhandenen Fichten als Schutzschirm in der Wachstumsphase. In den Lücken zwischen Fichten und Tannen können dann weitere Baumarten gepflanzt werden.

Die Vielfalt und die Mischung macht’s – und darauf setzen wir!

Thomas Bader

Waldumbau mit Weißtannen und Pferdestärken

Im Erzgebirge gibt es einige Monokultur-Wälder. Maik Reichel und seine Kaltblut-Pferde sind im Winter regelmäßig unterwegs, um dem Wald wieder zu mehr Vielfalt zu verhelfen. Der Job des Gespanns ist die sogenannte Bodenverwundung: Mit einem Pflug legen die Pferde die Mineralschicht im Boden frei. Darauf werden Weißtannensamen gestreut.

Normalerweise säen wir an einem Tag ungefähr einen Hektar mit den Pferden.

Maik Reichel, Gespannführer

Foto: Julia Seegers

Die Weißtanne ist ein Hoffnungsträger für den Waldumbau. Sie ist weniger trockenanfällig und sturmfester als die Fichte. Herausfordernd für die Ausbreitung und das Aufwachsen ist der vielerorts hohe Bestand an Rehen und Hirschen, die die kleinen Tannen auffressen. Ein weiterer Job von Reichel und seinen Pferden ist daher das Auf- und Abbauen von Wildschutzzäunen um die bepflanzten Gebiete. Für die Arbeit setzt er wechselnde Pferde-Teams ein.

Für den detektor.fm-Klima-Podcast hat unsere Redakteurin Julia Seegers den Pferdezüchter und Gespann-Führer Maik Reichel im Erzgebirge besucht. In der aktuellen Folge von „Mission Energiewende“ berichtet sie von der Arbeit mit den Pferden im Wald und spricht mit dem Förster Thomas Bader über die große Aufgabe des Waldumbaus.

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