Das Problem mit der Monokultur
In vielen Regionen Deutschlands prägen Fichtenwälder das Landschaftsbild. Diese Wälder sind anfällig für Schädlinge und wirken sich negativ auf die biologische Vielfalt aus. Zudem sind sie in puncto Klimabilanz problematisch, denn Monokulturen können schlechter CO2 binden als Mischwälder. Der deutsche Wald befindet sich in einem alarmierenden Zustand, eine nachhaltige Forstwirtschaft sei dringend erforderlich, fassen aktuelle Studien die Lage zusammen.
Vielerorts wird deshalb eine Naturverjüngung und ein damit einhergehender Waldumbau nötig. Weg von der Monokultur und zurück zum Mischwald — so wie es früher einmal war. Damit im Wald künftig wieder Ahorn, Buche und Kastanie zu finden sind, sollen hier zuerst Weißtannen wachsen. Die legen den Grundstein für einen klimaresistenten Wald und nutzen die schon vorhandenen Fichten als Schutzschirm in der Wachstumsphase. In den Lücken zwischen Fichten und Tannen können dann weitere Baumarten gepflanzt werden.
Waldumbau mit Weißtannen und Pferdestärken
Im Erzgebirge gibt es einige Monokultur-Wälder. Maik Reichel und seine Kaltblut-Pferde sind im Winter regelmäßig unterwegs, um dem Wald wieder zu mehr Vielfalt zu verhelfen. Der Job des Gespanns ist die sogenannte Bodenverwundung: Mit einem Pflug legen die Pferde die Mineralschicht im Boden frei. Darauf werden Weißtannensamen gestreut.
Die Weißtanne ist ein Hoffnungsträger für den Waldumbau. Sie ist weniger trockenanfällig und sturmfester als die Fichte. Herausfordernd für die Ausbreitung und das Aufwachsen ist der vielerorts hohe Bestand an Rehen und Hirschen, die die kleinen Tannen auffressen. Ein weiterer Job von Reichel und seinen Pferden ist daher das Auf- und Abbauen von Wildschutzzäunen um die bepflanzten Gebiete. Für die Arbeit setzt er wechselnde Pferde-Teams ein.
Für den detektor.fm-Klima-Podcast hat unsere Redakteurin Julia Seegers den Pferdezüchter und Gespann-Führer Maik Reichel im Erzgebirge besucht. In der aktuellen Folge von „Mission Energiewende“ berichtet sie von der Arbeit mit den Pferden im Wald und spricht mit dem Förster Thomas Bader über die große Aufgabe des Waldumbaus.