Spektrum-Podcast | Emotionen

Die Hirn-Herz-Achse

Negative Gefühle erhöhen das Risiko für Herzkrankheiten. Positive Emotionen dagegen können unser Herz-Kreislauf-System nachhaltig schützen, zeigen Studien.

Unsere Emotionen sind vielfältig und wirken in unserem Körper auf verschiedenste Weise. Sie beeinflussen sogar unsere Gesundheit. So wirken sich unsere Gefühle einigen Untersuchungen zufolge auf unser Herz-Kreislauf-System aus. Negative Emotionen wie Angst, Ärger oder Trauer erhöhen demnach das Risiko für Herzinfarkte und Schlaganfälle deutlich.

Beispielsweise wurde nach den Anschlägen vom 11. September 2001 beobachtet, dass die Zahl kardiovaskulärer Erkrankungen signifikant anstieg. Emotionen können also einen Einfluss auf die Gesundheit des Herzens haben, das zeigen auch aktuelle Studien.

Der Einfluss der Emotionen

Diese Wirkung erklärt sich über die sogenannte Hirn-Herz-Achse. Das vegetative Nervensystem reguliert dabei zentrale Körperfunktionen. Bei Stress steigen Puls, Blutdruck und Entzündungsaktivität. Diese Prozesse können langfristig Gefäßwände schädigen, was zu Infarkten oder Schlaganfällen führen kann. Eine zentrale Rolle spielt dabei die Amygdala (Mandelkern), die bei negativen Emotionen wie Angst oder Ärger besonders aktiv ist. Studien zeigen, dass eine chronisch erhöhte Amygdala-Aktivität Entzündungsreaktionen im Körper fördert und somit Herz-Kreislauf-Erkrankungen begünstigt.

Im Gegensatz dazu haben positive Emotionen und psychologisches Wohlbefinden eine schützende Wirkung. Menschen mit hoher Lebenszufriedenheit leiden seltener an Herzkrankheiten, unabhängig davon, ob sie zusätzlich gesund leben. Auch soziale Bindungen spielen eine wichtige Rolle: Einsamkeit aktiviert genetische Programme, die Entzündungsprozesse verstärken.

Emotionen entstehen im Gehirn und haben Einfluss auf unsere Gesundheit.

Anna von Hopffgarten

Anna von Hopffgarten leitet die Redaktion Life Sciences bei Spektrum der Wissenschaft, die sich gerade mit der Hirn-Herz-Achse beschäftigt hat. Im Gespräch mit detektor.fm-Moderator Marc Zimmer erklärt von Hopffgarten, wie Emotionen sich auf unsere Gesundheit auswirken und wie wir dieses Wissen in der Medizin nutzen können.

Redaktion