Spektrum-Podcast | Psychologie

Zwischen Forschung und Ratgebern

Seit Freud ist viel passiert: Was die Ideen der großen Denker heute noch taugen und wie die Psychologie den Spagat zwischen Forschung und populärwissenschaftlichen Ratgebern schafft.

Die Psychologie ist eine Wissenschaft mit langer Vergangenheit und kurzer Geschichte, sagen Fachleute manchmal schmunzelnd. Denn im Vergleich zu anderen Disziplinen existiert sie noch gar nicht so lange. Das erste psychologische Institut der Welt wurde 1879 an der Universität Leipzig eröffnet. Bereits kurz darauf macht ein Mann aus Wien mit seiner berühmten Couch und seinen für die damalige Zeit ungewöhnlichen Methoden von sich reden: Sigmund Freud.

Gemeinsam mit Zeitgenossen wie Carl Gustav Jung und Alfred Adler prägt Freud die frühe Psychologie und Psychotherapie entscheidend. Dennoch werden ihre Ansätze heute auch kritisch betrachtet.

Psychologie im Wandel

Die Forschung zum menschlichen Innenleben hat seitdem große Fortschritte gemacht und psychologische Konzepte haben immer stärker Einzug in unseren Alltag gehalten. Dabei blieben sie nicht unberührt vom Zeitgeschehen: Politische Systeme und gesellschaftliche Trends zum Beispiel haben sich auch auf die Wissenschaft ausgewirkt.

Umgekehrt hat die Psychologie in den letzten gut einhundert Jahren auch unser Zusammenleben geprägt. Denn in Zeiten, in denen die Buchhandlungen und Social Media voll mit populärwissenschaftlichen Fakten zum Thema sind, befassen wir uns viel intensiver mit unserer Psyche. Auch Therapie und Erkrankungen sind in weiten Teilen der Gesellschaft immer weniger tabuisiert.

Das individuelle Wohlbefinden hat einen Raketenstart hingelegt.

Steve Ayan

Steve Ayan war lange Jahre Redakteur bei „Gehirn & Geist“, dem Magazin für Psychologie und Hirnforschung von Spektrum der Wissenschaft. Er ist außerdem Buchautor und hat sich in „Seelenzauber — Aus Wien in die Welt: das Jahrhundert der Psychologie“ mit der Geschichte der Psychologie seit Freud und Co. bis in die heutige Zeit befasst.

Im Gespräch mit detektor.fm-Moderator Marc Zimmer erklärt Ayan, was die Ideen der großen Köpfe Freud, Jung und Adler waren und welche Rolle die Sexualität dabei spielt. Er geht auch darauf ein, warum man so wenig von weiblichen Psychologinnen aus dieser Zeit hört und erklärt, warum die Psychologie aus seiner Sicht ein Zwitter-Dasein zwischen Forschung und Populärkultur führt.

Redaktion