Spektrum-Podcast | Schuppentier

Das bedrohte Phantom

Das Schuppentier lebt gefährlich: Sein Fleisch gilt als Delikatesse und die Schuppen als Heilmittel. Deshalb werden die scheuen Tiere gewildert und geschmuggelt. In Namibia versuchen Fachleute alles, um sie vor dem Aussterben zu bewahren.

Das Schuppentier ist ein merkwürdiges Wesen: Mit seinem dichten Panzer wirkt es wie ein kleiner Dinosaurier. Gelegentlich wird es auch Tannenzapfentier genannt. Dazu kommt eine Zunge, die fast so lang ist wie der gesamte Körper. Weil sie sehr scheu und nachtaktiv sind, wissen wir immer noch recht wenig über die kleinen Säugetiere. Auch über den genauen Bestand gibt es nur grobe Schätzungen.

Schmuggel und Wilderei

Klar ist allerdings, dass kaum ein Tier auf der Welt so häufig geschmuggelt wird wie das Schuppentier. Denn sein Fleisch wird als Delikatesse gehandelt und von den Schuppen versprechen sich einige Menschen heilende Wirkung für diverse Beschwerden. Das ist wissenschaftlich nicht belegt, doch die Nachfrage ist trotzdem hoch. Wilderer haben das Schuppentier deshalb im Visier — so wie viele andere seltene Arten auf dem afrikanischen Kontinent.

Annika Brohm lebt in Namibias Hauptstadt Windhuk. Sie berichtet als freie Journalistin aus Afrika und dem Nahen Osten. Für Spektrum der Wissenschaft hat sie in der namibischen Wildnis eine Forscherin und ihr Team bei der Suche nach Schuppentieren begleitet. Sie versuchen, mehr über die Tiere herauszufinden, indem sie sie aufspüren und mit Sendern ausstatten. So wollen sie den Schmuggel eindämmen und die Tiere künftig besser zu schützen. Die Artenschützerinnen legen dabei auch immer mehr Wert darauf, indigene Bevölkerungsgruppen und auch Touristen und Touristinnen in den Artenschutz einzubinden.

Selbst viele Menschen in Namibia haben noch nie ein Schuppentier gesehen.

Annika Brohm

Im Gespräch mit detektor.fm-Moderator Marc Zimmer, der selbst mal ein paar Monate in Namibia gelebt und gearbeitet hat, berichtet Brohm von der nächtlichen Expedition auf den Spuren des Schuppentiers. Sie erklärt auch, wie der illegale Handel abläuft und welche Pläne es für einen besseren Artenschutz gibt.

Redaktion