Themenwoche Depression | Schlafentzug als Mittel gegen Depression

Weniger schlafen gegen Depressionen?

Stromstöße ins Gehirn, Antidepressiva oder jetzt Schlafentzug. Es gibt viele Methoden, um gegen Depressionen vorzugehen. Aber Schlafentzug kann wohl Betroffenen tatsächlich helfen – zumindest kurzfristig.

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Jahrelang hat der deutsche Fußballspieler Andreas Biermann mit einer Depression gelebt – vor drei Wochen nahm er sich das Leben. Auch wir bei detektor.fm fühlten uns sofort an Robert Enke erinnert.

Wir fragten uns, was die beste Art und Weise sein könnte, mit so einem Thema umzugehen? Berichten: ja oder nein? Mit Angehörigen, Ärzten oder Betroffenen sprechen?

Über Depressionen berichten – aber wie?

Nachdem wir das alles in der Redaktion diskutiert hatten, waren wir uns einig: Wenn wir über Depression berichten wollen, dann ausführlich und aus verschiedenen Perspektiven. Deshalb haben wir in einer Themenwoche über die vielen Fragen rund um Depressionen gesprochen.

Therapie – aber wie?

Im letzten Teil der Serie widmen wir uns dem hoffnungsvollen Thema, wie Depressionen behandelt werden können. Denn es gibt dafür zahlreiche Möglichkeiten. Alleine das Spektrum an Psychotherapien ist sehr breit. Dazu gehören die Verfahren, die von den Krankenkassen übernommen werden: Psychoanalyse, tiefenpsychologisch fundierte Therapie und Verhaltenstherapie. Nur, welche die beste ist, darüber lässt sich trefflich streiten. Studien zur langfristigen Wirksamkeit von Therapieformen sind selten.

Wach durch die Nacht – eine alte Idee aber nun mit Erklärung

Neben diesen Therapieformen gibt es aber auch andere Heilungsmodelle. Dass ausgerechnet Schlafentzug bei Depressionen helfen kann, wirkt erstmal paradox, ist aber keine neue Entdeckung. Schon länger wird damit experimentiert.

Warum das funktioniert und was die Schattenseite dieser Methode ist, kann Prof. Ulrich Hegerl erklären. Er ist Vorstandsvorsitzender der Stiftung Deutsche Depressionshilfe und hat eine Theorie dazu entwickelt, warum eine Wachtherapie sinnvoll sein kann.

60 Prozent der Patienten, die bereit sind beim Schlafentzug mitzumachen, merken am nächsten Morgen eine Besserung.Prof. Ulrich Hegerl | Foto: Stefan Straube