Der Golfstrom wird immer schwächer. Eine neue Studie belegt jetzt: Das hat es in den letzten 1000 Jahren so noch nicht gegeben. Was bedeutet das konkret?
Der Golfstrom wird schwächer. Eine Studie des Potsdam-Instituts für Klimafolgenforschung hat jetzt belegt, dass es das in den letzten 1000 Jahren so noch nie gegeben hat. Das Team aus Deutschland, Irland und England hat dafür die Entwicklung des Golfstroms in den letzten rund 1600 Jahren analysiert.
Der Golfstrom ist verantwortlich für die Zirkulation der Wassermassen in den Weltmeeren und trägt zur Verteilung der Wärme auf der Erde bei. Damit hat er unmittelbaren Einfluss auf das milde Klima in Nordeuropa. Bisher war bekannt, dass der Golfstrom sich seit Mitte des letzten Jahrhunderts um rund 15 Prozent verlangsamt hat. Denn durch das Abschmelzen der Polkappen dringt zu viel Süßwasser in den Strom und stört das Zirkulationssystem. Grundsätzlich sind Prognosen über den Golfstrom schwierig, weil die vorliegenden Messungen nicht weit genug zurückreichen. Um das auszugleichen, hat das Forscherteam beispielsweise Sedimentablagerungen oder Eisbohrkerne analysiert.
Wenn der Golfstrom in Zukunft immer mehr schwächelt, könnte das gravierende Auswirkungen auf diverse Ökosysteme haben. Aber könnte die Abkühlung durch den Golfstrom dabei helfen, andere Erwärmungen auszugleichen? Unwahrscheinlich.
Was es konkret bedeutet, wenn der Golfstrom immer schwächer wird oder gar zum Erliegen kommt, darüber spricht detektor.fm-Moderatorin Lena Jansen mit Mojib Latif. Er leitet die Forschungseinheit Maritime Meteorologie am Geomar Helmholtz-Zentrum für Ozeanforschung in Kiel.