Zurück zum Thema | Supraleiter

Ist LK-99 der technologische Durchbruch?

Südkoreanische Forschende behaupten, einen neuen Supraleiter gefunden zu haben, der bei Raumtemperatur funktioniert. Doch Expertinnen und Experten zweifeln das an.

Neue Erkenntnisse zur verlustfreien Energieübertragung?

Das wäre ein großer Durchbruch: Ein Material, das Strom nahezu ohne Verluste leitet — und das bei Raumtemperatur. So einen Supraleiter will eine südkoreanische Forschungsgruppe jetzt gefunden haben. Das behaupten sie zumindest in einem Paper, das sie im Juli 2023 vorveröffentlicht haben. LK-99 heißt diese vermeintlich supraleitenden Metallverbindung. Neu ist die Technologie der Supraleiter nicht. Doch bisher funktionieren sie nur, wenn sie stark gekühlt sind oder unter hohem Druck stehen.

Vor über 100 Jahren wurde schon entdeckt, dass manche Materialien bei tiefen Temperaturen den Strom verlustfrei transportieren. Das ist eines der spektakulärsten Phänomene in der Festkörperphysik.

Bernd Büchner, Direktor des Leibniz-Instituts für Festkörper- und Werkstoffforschung in Dresden

Foto: Jürgen Lösel
Kein Wunder also, dass die vermeintlichen Befunde der koreanischen Forschungsgruppe für Aufmerksamkeit sorgen. Sollten die Behauptungen stimmen, würde das eine noch effizientere und vor allem alltagstaugliche Energienutzung möglich machen, etwa in der Mobilität oder bei Computern.

Zweifel an vermeitlichem Supraleiter

Doch unter Physikerinnen und Physikern gibt es Zweifel an den Behauptungen der Forschungsgruppe. Denn das Paper wurde bis jetzt nicht von anderen Fachleuten geprüft. Der Erstautor der Studie, Sukbae Lee, hat sich vom Paper distanziert, weil die Veröffentlichung verfrüht gewesen sei. Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler testen deswegen, ob sie die Ergebnisse replizieren können. Erste Versuche waren nicht erfolgreich.
Was hat es mit dem vermeintlich neuen Supraleiter auf sich? Darüber spricht detektor.fm-Moderator Yannic Köhler in der aktuellen Folge von „Zurück zum Thema“ mit Bernd Büchner, Direktor des Leibniz-Instituts für Festkörper- und Werkstoffforschung in Dresden.