Fahrräder, Einkaufswagen oder sogar Waffen: Die verrücktesten Gegenstände landen unter Wasser. Wie verschmutzt sind unsere Gewässer genau und was wird dagegen getan?
Achtlos weggeworfene Zigarettenstummel, Plastiktüten oder auch Fahrräder: Das sind nur einige Beispiele für Müll, der sich in deutschen Flüssen und Seen finden lässt. Neben der Wasserverschmutzung durch Chemikalien ist auch die Vermüllung der Gewässer ein Problem. Wie viel Abfall genau sich in deutschen Flüssen und Seen befindet, lässt sich nicht genau sagen. Denn nur anhand der geborgenen Müllmengen kann geschätzt werden, wie viel mehr davon noch unter Wasser liegt. Allein aus den schiffbaren Berliner Gewässern holt die Umweltverwaltung durchschnittlich jedes Jahr zwischen 400 und 600 Kubikmetern Müll. Dazu kommt, dass diese Massen über die Flüsse ins Meer gelangen: Jährlich kommen so mehr als zehn Millionen Tonnen Abfälle in die Ozeane. Das hat verheerende Folgen. So wird beispielsweise laut dem Umweltbundesamt in 88 bis 97 Prozent der Mägen von tot gefundenen Eissturmvögeln Kunststoff gefunden.
Diese Wasserverschmutzung wirkt sich auch auf die Wasserqualität aus. Nur knapp 25 Prozent der deutschen Seen und acht Prozent der deutschen Bäche und Flüsse sind 2021 in einem mindestens guten ökologischen Zustand gewesen oder haben mindestens ein gutes ökologisches Potenzial gezeigt. Damit liegt Deutschland weit hinter den Vorgaben der europäischen Wasserrrahmenrichtlinie. Denn laut der Richtlinie hätten schon bis 2015 die Gewässer in einem „guten Zustand“ sein sollen – Deutschland hat bis 2027 Fristverlängerung beantragt.
Um die Gewässer von Müll zu befreien, gibt es Initiativen wie die „Lahntaucher“. Das ist eine Gruppe von ehrenamtlichen Taucherinnen und Tauchern, die die Lahn in Marburg regelmäßig nach Müll absuchen. Ihr Ziel ist es, den Fluss komplett von Müll zu befreien. Was sie dabei alles finden, das erzählt „Lahntaucher“ Sebastian Pollok im Interview mit detektor.fm-Moderator Yannic Köhler in dieser Folge „Zurück zum Thema“. Wie verschmutzt deutsche Gewässer sind, erklärt Hans-Peter Grossart. Er ist Professor für Aquatische mikrobielle Ökologie am Leibnitz-Institut für Gewässerökologie und Binnenfischerei.
Diese Folge ist Teil unserer Themenwoche „Unter Wasser“. Wir sprechen in dieser Woche außerdem über Tiefseebergbau, Wasserknappheit, Unterwasserarchäologie im Südchinesischen Meer und Flussbäder.