Manganknollen und andere Rohstoffe: Wertvolles unter der Oberfläche
Weltweit versuchen Staaten, ihre Abhängigkeit von Kohle und anderen fossilen Rohstoffen zu reduzieren. Dabei schreitet auch die Erforschung neuer Fördermethoden voran. Weil gerade eine Frist abgelaufen ist, könnten künftig in internationalen Gewässern Tiefseebergwerke entstehen. Auf 2.000 bis 6.000 Metern Tiefe sind viele Rohstoffe wie Manganknollen, Massivfluide oder auch Kobaltkrusten vorhanden. Diese Minerale sind beispielsweise für die Herstellung von Elektro-Batterien nützlich. Manche Unternehmen und Länder sehen deshalb im Tiefseebergbau eine große wirtschaftliche Chance.
Doch es gibt eine Menge Fragezeichen. Unklar ist nämlich, wie nachhaltig diese Rohstoffgewinnung wäre. Laut Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern würde der Tiefseebergbau schwerwiegende Folgen für die Lebensräume und die Biodiversität unter Wasser haben.
Internationale Verhandlungen zum Tiefseebergbau gehen weiter
Solange die Wissenschaft die konkreten Auswirkungen vom Tiefseebergbau nicht ausführlich dokumentiert hat, setzen sich Deutschland und auch andere Staaten für ein Moratorium ein. Interessierte Länder wie der Inselstaat Nauru können jedoch erstmals Anträge auf kommerziellen Abbau der Rohstoffe bei der Internationalen Meeresbodenbehörde (ISA) der Vereinten Nationen stellen.
Die 36 Vertragsstaaten der ISA haben es in den vergangenen zwei Jahren nicht geschafft, sich auf ein Regelwerk zu einigen. Nun treffen sie sich erneut für Verhandlungen in Jamaika. Die Zeit drängt, erste Abbaumöglichkeiten könnten nämlich gerade entstehen. Das klare Ziel: schnellstmöglich eine Lösung finden.
Wie genau Tiefseebergbau eigentlich funktioniert, erfahrt ihr in unserer Folge aus dem Jahr 2021 zum Thema. Wie gefährlich Tiefseebergbau nun für Ökosysteme und die Ozeane wirklich werden könnte und welche rechtliche Grundlagen es derzeit gibt, bespricht detektor.fm-Moderatorin Marie Jainta in dieser Folge „Zurück zum Thema“ mit Matthias Haeckel vom GEOMAR Helmholtz-Zentrum für Ozeanforschung Kiel und mit Nele Matz-Lück. Sie ist Professorin für Völkerrecht an der Christian-Albrechts-Universität zu Kiel mit dem Schwerpunkt Seerecht.