Der Mensch baggert, wann und wo er kann: das fängt in der frühen Kindheit an, da ist es noch der Sandkasten. Später sind es dann Braunkohlegebiete, Goldminen und auf Ölfeldern. Und bald könnte der Bagger auch über den Meeresboden in mehreren Kilometern Tiefe rollen.
Kein Licht, viele Rohstoffe
Seit einiger Zeit forschen Unternehmen und wissenschaftliche Einrichtungen am sogenannten Tiefseebergbau. Die Firmen erhoffen sich davon neue Quellen für Mangan, Erze und weitere Mineralstoffe, wie etwa Kobalt. Dafür tauchen sie auch gerne mal bis zu sechs Kilometer tief hinab. Und das, obwohl der Tiefseebergbau massiv in die Natur eingreift.
Dabei gilt die Tiefsee seit 1982 als „Gemeinsames Erbe der Menschheit„. Heißt: niemand hat dort besondere Rechte, der Tiefseeboden gehört zu keinem Land – zumindest wenn er außerhalb der hoheitlichen Gebiete liegt. Verantwortlich dafür war das Internationale Seerechtsübereinkommen der Vereinten Nationen, heute ist daraus die Internationale Meeresbodenbehörde (IMB) hervorgegangen. Sie soll kontrollieren, wer sich am Meeresgrund zu schaffen macht und was potenziell abgebaut werden kann.
Die Frage dabei ist aber nicht nur, wie man Tiefseebergbau betreibt, sondern auch, ob man es überhaupt sollte. Denn die Natur bleibt nicht verschont, wenn der Mensch an Rohstoffe will. Die Tiefsee gehört zu einem der wenigen Orte, an denen der Mensch sich noch nicht ausgetobt hat. Ändert sich das bald? detektor.fm-Redakteurin Rabea Schloz hat mit Dr. Matthias Haeckel vom GEOMAR Helmholtz-Zentrum für Ozeanforschung Kiel gesprochen. Von ihm wollte sie wissen, wie man in 6 000 Metern Tiefe überhaupt irgendwas abbauen kann und was das für einen Einfluss auf die Natur hat.