AutoMobil | KI im Bahnverkehr

Was kann KI im Bahnverkehr bewegen?

An der Bahn gibt es viel Kritik: häufig unpünktlich, teuer und ein unzureichendes Streckennetz. Wie kann die Bahn Menschen mobiler machen und Teil der Verkehrswende sein?

Forschungsprojekt der Uni Kiel

Die technische Infrastruktur im Bahnverkehr ist mindestens genauso wichtig, wie die Gleise selbst. Sie ist essenziell, um einen reibungslosen und sicheren Güter- und Personenverkehr auf den Schienen zu gewährleisten. Zukünftig kann dieser vielleicht auch autonom stattfinden. An der Christian-Albrechts-Universität zu Kiel werden neue Ansätze für künstliche Intelligenz (KI) im Bahnverkehr erforscht. Forschende nutzen Methoden von künstlicher Intelligenz in dem Projekt „Intelligente Bahntechnik mittels Techniken des Maschinellen Lernens“, um die technische Infrastruktur für den autonomen Personen- und Güterverkehr zu verbessern.

Es war klar, dass wir ganz großen Forschungsbedarf im Bereich „Schiene“ haben und dass man dafür eine Bahnstrecke braucht, auf der man so etwas entwickeln kann. Es war der Wunsch nach einem Real-Labor da.

Sven Ratjens, Projektkoordinator & stellvertretender Vorsitzender „Schienenverkehr Malente-Lütjenburg e. V."

Diese Forschung findet auf einer 17 Kilometer langen Versuchsstrecke zwischen Malente und Lütjenburg in Schleswig-Holstein statt. Möglich ist das durch eine Förderung in Höhe von 150.000 Euro durch die Gesellschaft für Energie- und Klimaschutz Schleswig-Holstein (EKSH). Auf der Versuchsstrecke werden unter realen Einsatzbedingungen Daten gesammelt.

Wenn wir Innovation vorantreiben wollen, müssen wir es jetzt machen. Auch der Klimawandel wartet nicht.

Sven Ratjens

Das Ziel des Forschungsprojektes ist es, klimaneutrale Mobilität zu fördern und zu stärken, indem Bahnstrecken im ländlichen Raum stärker genutzt und autonome Schienenfahrzeuge eingesetzt werden.

Künstliche Intelligenz im Bahnverkehr

Wenn ich eine Baustelle habe, möchte ich erkennen, dass sich ein Zug nähert und dann zuverlässig alle Bauarbeiter von der Strecke herunternehmen, bevor der Zug kommt. Dafür nutzt man heutzutage aufwendige Technik und verlegt vielen Sensoren. Die Forschungsfrage, um die es für uns geht, ist, ob man mit Methoden der eingebetteten KI eine leichtere Lösung finden kann.

Olaf Landsiedel, Informatikprofessor an der Universität Kiel

Sensoren erkennen einfahrenden Bahnverkehr auf den Schienen. Daraufhin steuern sie die Weiterleitung an Signalsysteme für Bahnübergänge oder Weichen. Autonome Schienenfahrzeuge können deutlich die Kosten senken. Rund 400 Bahnstrecken sind nach Schätzung des VDV stillgelegt und haben Reaktivierungspotenzial. Mit modernen Methoden können diese Strecken wieder wirtschaftlich werden und das Schienennetz im ländlichen Raum stärken.

Wir haben erhebliche Einsparpotenziale durch moderne Technologien im Schienenverkehr.

Sven Ratjens

Wie der Bahnverkehr im ländlichen Raum zur Verkehrswende beitragen und welche Rolle künstliche Intelligenz dabei spielen kann, darüber hat detektor.fm-Redakteurin Eva Heiligensetzer mit Olaf Landsiedel (Informatikprofessor an der Universität Kiel) und Sven Ratjens (Projektkoordinator & stellvertretender Vorsitzender „Schienenverkehr Malente-Lütjenburg e. V.“) gesprochen.