Der Gläserne Mensch – dieser Horrorvision sind wir in den Augen vieler Skeptiker und Warner auch im vergangenen Jahr wieder ein Stück näher gekommen. Was gab es da an Aufregern? Wir sprechen über Bundestrojaner und Vorratsdatenspeicherung, Wikileaks und Cyber-Abwehr.
Die Währung im Netz ist meistens: Daten. Wer wir sind, wann wir wohin reisen, was wir konsumieren, mögen, kaufen würden – die großen Dienste im Netz sind für uns kostenlos, weil wir mit diesen Informationen über uns bezahlen. Doch auch andere Stellen sammeln Daten, aus staatlichem Überwachungsinteresse heraus oder aus kriminellen Motiven. All das gab es auch im Jahr 2011 zur Genüge…
iPhone und iPad speichern genau, wo man wann war. Diese Entdeckung zweier US-Forscher könnte Apple-Nutzer beunruhigen. Das Problem: gespeichert werden die Daten unverschlüsselt. Das ist bisher einmalig.
Der Bund hat ein „Nationales Cyber-Abwehrzentrum“ eingerichtet. Das soll Netz-Attacken auf die Bundesrepublik verhindern. Kritiker bezweifeln seine Schlagkraft und sehen Deutschland als späten Nachzügler. Der Vorsitzende des Bundes deutscher Kriminalbeamter über die deutschen Versäumnisse bisher.
Der Elektronische Entgeldnachweis ELENA sollte ein großer Schritt in Richtung weniger Bürokratie sein. Doch nach Angst vor dem „Gläsernen Arbeitnehmer“ beendet die Bundesregierung jetzt das Projekt. Der oberste Datenschützer Schleswig-Holsteins war einer der Gegner des Projekts – und spricht mit uns über das Ende von ELENA.
Überraschung in Schleswig-Holstein: Wer dort Facebooks «Gefällt Mir-Button» einbindet, macht sich fortan strafbar – Datenschützer drohen mit Bußgeldern. Facebooks Antwort und eine juristische Einschätzung des bekanntesten Juristen im Netz, Udo Vetter.
Der ehemalige WikiLeaks Sprecher Daniel Domscheit-Berg soll 3500 Daten vernichtet haben. Damit geht der Enthüllungsplattformen-Streit in eine nächste Runde. Einst waren sie Streiter gegen die Mächtigen – nun streiten die Whistleblower gegeneinander.
Es scheint eine rekordverdächtige Cyber-Attacke zu sein: Jahrelang sollen Hacker Staaten ausspioniert haben, darunter die USA, Indien und die UNO. Eine neue Qualität? Zwei Expertenmeinungen zur angeblichen „Rekord-Attacke“.
In Norwegen gibt es die Vorratsdatenspeicherung seit knapp einem dreiviertel Jahr. Die Anschläge vom 22. Juli 2011 konnten damit jedoch nicht aufgehalten werden. Es stellt sich die Frage: Wie sinnvoll ist die Speicherung von Daten überhaupt?
Fassungsloses Kopfschütteln: der Chaos Computer Club entschlüsselt die staatliche Späh-Software und Experten sind entsetzt: der Trojaner hat riesige Sicherheitslecks, entspricht nicht den Vorgaben des Bundesverfassungsgerichts und hat Möglichkeiten an Bord, die zurückhaltend mit „rechtswidrig“ bezeichnet werden können. Noch schlimmer: er wurde scheinbar bereits eingesetzt. Eine Analyse.